Sonntag, November 30, 2014

Das Advents-Geheimnis

In den letzten Wochen schenken mir unerwarteterweise Leute nette Kleinigkeiten. Ein schönes Phänomen. Heute hat mir ein Obdachloser an der Straßenbahnhaltestelle einen Schokoriegel, eine Flasche Fanta und eine Kerze geschenkt. Er hätte zuviel (!) und wolle mir eine Freude bereiten. Schließlich sei  erster Advent. Das hat mich berührt.

Ich wolllte ihm Geld geben, das hat er abgelehnt. Ich bräuchte es notwendiger als er, meinte er. Er sei vollkommen glücklich, wenn er in der warmen Straßenbahn säße. War das der Geist der Adventzeit, frage ich mich.

Donnerstag, November 27, 2014

Horst und die Ordografie

Für meinen Nachbarn Horst prüfe ich immer seine Schreiben auf korrekte Rechtschreibung. Es sind meist hochkomplexe juristische Sacherhalte, die mit der ARGE zu klären sind. Heute zum Beispiel.

Bresser: "Horst, Ascheloch als Anrede ist falsch! Es heißt Ascherloch."

Dienstag, November 25, 2014

Kampf den unerwünschten Rechnungen

Ich weiß nicht, wie es euch geht. Ich jedenfalls finde eingehende Rechnungen ziemlich abturnend. Vor allem am Monatsende. Habe letzten Monat daher ein Schild an unseren Briefkasten geklebt: „Rechnungen unerwünscht“.
Es hat gewirkt!!! Keine Rechnung bis zum heutigen Tag. Ich habe vor Freude meinen Namen getanzt.

Die schwarzgekleideten Herren vom russischen Kassodingsbums immer hinterher. Keine Ahnung, was die von mir wollten.

Montag, November 24, 2014

Die Kunst sich richtig anzuziehen

Ich mag dieses nasskalte Herbstwetter nicht besonders. Dauernd wirst du nass. Meine Liebste riet mir, eine wasserfeste Winterjacke zu erwerben. Habe ich nicht lange drüber nachgedacht: Ist zwar teuer, aber auch recht schick.

Dann kam der erste Härtetest. Sturmregen. Ich war platschnass und vollkommen enttäuscht. Ich habe mich natürlich sofort bei meiner Liebsten beschwert.

„Du solltest die Jacke nicht nur um deine Hüfte binden, sondern anziehen.“ Muss man mir auch sagen, stand nicht in der Gebrauchsanweisung.

Sonntag, November 23, 2014

Zen und die Kunst, einen Installateur zu bestellen

Gespräche mit unserem Vermieter verschönern meinen Tag.

Bresser: "Der Installateur muss kommen. Es steht Wasser im Badezimmer."
Habermann: "Wieviel Wasser?"
Bresser: "Eine große Pfütze,"
Habermann: "Was soll denn das heißen, eine große Pfütze? Ein oder zwei Zentimeter hoch, welche Ausdehnung? Die Waschmaschine und Trockner standen unter Wasser?"
Bresser: "Große Pfütze heißt große Pfütze. Ich habe die nicht ausgemessen."


Habermann: "Nun werden sie mal nicht komisch. Sie müssen mir doch beschrieben können, wie viel Wasser wo steht und wo es herkommt."
Bresser: "Es kommt vom Warmwasserstrang unterm Waschbecken. Die Pfütze hat einen Radius von 1,85 Quadratmetern und steht ca. 1,74 Zentimeter hoch."

Habermann: "Geht doch. Ich melde mich morgen, wann ein Unternehmen kommt."

Fazit: Wenn ich das nächste Mal einen Installateur brauche, belege ich vorher ein Klempnerseminar.

Samstag, November 22, 2014

Kleine Pimmel durch Nase ziehen

Heute Morgen sitze ich neben meinem Freund Matze im Auto. Ein Verkehrsschild zeigt an, dass wir die Spur wechseln müssen. Also blinkt Matze. Da schiebt sich ein orangefarbener Kadett neben uns. Darin sitzen drei Typen in Jogginganzügen mit Vokuhilafrisuren. Matze hupt, doch der Fahrer macht keine Anstalten, uns hinüberzulassen. Da kurbelt Matze das Fenster runter. Der Beifahrer des Kadett ebenso.

„Lass mich rüber, du verwanztes Arschloch, sonst ziehe ich dir deinen kleinen Pimmel durch die Nase!“ Ich traue meinen Ohren nicht.
„Pass auf, du Vollpfosten. Wenn du Ärger suchst, hast du ihn gefunden. Wir sind zu dritt, du alleine, denn die Brillenschlange auf dem Beifahrersitz verfrühstücken wir nebenbei, Pissnelke.“
Ich rutsche tiefer in meinen Sitz.
„Wenn ihr neue Gebisse und Knochenimplantate braucht, kein Problem. Eure Eltern sind Geschwister, die sich auch an Schafen vergangen haben müssen.“ Ich weiß, mein Leben wird heute enden. Der Typ mit dem Schnäuzer säubert seine Fingernägel mit einem Butterflymesser. In fünfzig Metern endet auch die Spur.

„Sehen wir uns eigentlich beim Kegeln, Matze?“, brüllt der Kadettfahrer.
„Natürlich, Toni. Grüß Inge und die Kleinen.“
Der Kadettfahrer grüßt und fällt zurück.
Matze grinst. „Hast Schiss gehabt, wa? Ich riskiere nur eine dicke Lippe bei meinen Sandkastenfreunden.“

Als wir an der nächsten Ampel neben einem Polizeiauto halten, kurbele ich die Scheibe runter. Mal schauen, ob das auch Matzes Freunde sind.

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