Samstag, Februar 23, 2008

Lernerfahrungen zum Dritten

Hab ja vor kurzem von meinem Romantic-Dinner mit Ms. Schuman berichtet. Ich hoffe, die Tränen in Euren Augen über soviel Pech sind mittlerweile getrocknet. Hej, bin ein starker Charakter, das haut mich nicht um.

Weniger Verständnis hatte meine Fleischereifachverkäuferin Sandra, der ich meine Kochversuche kleinlaut beichtete. Insgeheim hatte ich ein mitleidiges: „Und sie ist nicht mit Dir ins Bett gehopst? Schande über die Frau. Die gute Absicht zählt allein. Mein Held wärst Du für alle Zeiten“, gehofft. Pustekuchen. Apropos Pustekuchen, weiß jemand woher dieses Wort stammt? Bedeutet ja so was wie „von wegen“ oder „Arschlecken 3,50“, wie die Unterschicht des Ruhrpotts zu sagen pflegt. Dies lässt sich für mich jedoch nicht mit dem Bild eines Pustekuchens verbinden. Sahnetorte, die bei leisestem Lufthauch sich in ihre Bestandteile (analog zum Vetter Pusteblume) auflöst? Da komm ich nicht weiter, daher zurück in die Dülmener Fleischerei Violka.

Ich blicke Sandra mit treuem Hundeblick in die blauen Augen. Verständnis erblickte ich da nicht. Hej, hab doch alles richtig gemacht. Mir wurde schweres Unrecht zu Teil. Doch wie bereits gesagt: Blasetorte.

„Das arme Fleisch!“, stöhnte die Fleischfachfrau. „Das kannst Du doch nicht zwanzig Minuten braten! Nee, das weiß doch jede Hausfrau. Daran bist Du selber Schuld.“
Ich verkniff mir anzumerken, dass ich ebenso wenig Hausfrau wie sie Traumfrau sei. Hätte ja auch nicht gestimmt, Sandra ist schon ne Nette. Aber beleidigt war ich schon. Ich werd mich bei romantischen Einladungen in Zukunft doch wieder auf die Maitres von Monsieur de Mac Donalde verlassen. Pustekuchen, das haben die Weiber davon.

Read me again next week.


Währenddessen könnt Ihr in meinen Biographien schmökern

Schwein gehabt
Die Sau ist tot

Lesungen meiner Biographen Michael Bresser und Martin Springenberg: Jetzt auch in Norddeutschland. Booking über Ars Scribendi.

Dienstag, Februar 19, 2008

Lernerfahrungen No. 1

Ich halte mich eigentlich für perfekt. Gut gebaut, attraktiv, gebildet. Was soll es für Dieter Nannen noch zu lernen geben, fragt Ihr euch. Völlig zu recht. Aber neulich gab es ein Erlebnis, das meinem strahlenden Image einen kleinen Kratzer zufügte: Meine Kochkünste.

Mit unglaublicher confidence ausgestattet, lud ich vor einigen Tagen meine Nachbarin Karin zum gepflegten Dinieren in den heimischen Hallen ein. Nun ja, als bekennender Döner-Liebhaber sind Töpfe und Tiegel weniger liebe Freunde als viel mehr entfernte Bekannte. Aber kann ja nicht so schwer sein, zwei Stücke Fleisch in die Pfanne zu hauen. Hatte ich mir so gedacht.

Um zwanzig Uhr wollte meine liebreizende Nachbarin reinschneien. Keane’s Under the iron sea-Silberling in die Jukebox, Flasche Köpi an den Hals und los gings. Erst die Deko: Kerzen an, vergoldetes Porzellan aus Omma Nannens Erbmasse; Gott, pass auf die alte Dame auf. Romantischer als jeder Julia Roberts-Streifen. Ich klopfte mir selber auf die Schultern.

Dann ran an die Buletten. Kartoffelbrei von Pfanni, empfiehlt Nanni. Nee, ich mag keine Verniedlichungen wie Käffchen, Bäuerchen oder Stößchen. Für meinereiner sollten Erfahrungen immer groß und heftig sein. Sektchen nur für Warmduscher. Aber wenn die mir ein paar Euros zahlen würden, naja, vielleicht wäre dann auch Nanni okay.

Aber ist ja egal, schweife wieder mal ab. Ich hielt mich genau an die Anweisung und vermengte Massen von Butter (hasse dieses schmierige Kuhfett) mit Milch und Trockenpulver. Jawoll. Wurde nicht richtig fest. Mehr Pulver. Wurde nicht richtig fest. Mehr Pulver. Wurde nicht richtig fest. Mehr Pulver. Und dann? Werte Freunde, dann stand der Löffel in der Pampe. Kochen ist einfach. Darauf ne zweite Kanne Köpi (kein Kännchen).


Als nächstes: Erbsen und Möhren aus der Dose in den Topf und auf höchster Hitze kochen. Bin halt ein Mann fürs Extreme. Hatte mir mal meine Ex Bettina verraten. Auf Stufe 2 oder 3 dauert das einen ganzen Tag, die Suppe zu erhitzen. Hat sie einmal recht gehabt. Lief ja wie am Schnürchen, sorry, an der Schnur.

Und jetzt der Höhepunkt des perfekten Dinners. Rinderfilet. Hmmmm. War im Supermarkt Liebe auf den ersten Blick. Zart, kein Gramm Fett und schweineteuer. Rindsteuer sagt man nicht, oder? Noch ne halbe Stunde bis zu Karins Ankunft. Ich erhitzte die Pfanne auf höchster Stufe, hatte ja bereits beim Gemüse hervorragend geklappt. Und rein mit den Lappen. Mhm. Exstatische Vorfreude. Bist schon ein toller Hecht, Nannen. Könntest dich bei Frauentausch als Musterhausmann bewerben. Nach fünf Minuten wenden. Und dann? Dann schien das Fleisch bereits gar zu sein. Und bis zwanzig Uhr noch zwanzig Minuten. Ein schicksalsträchtiger Zusammenhang, wie mir später klar werden sollte. Bis dahin sollte das Rind ja warm bleiben, daher drehte dich den Regler auf Stufe zwei und widmete mich der Tischdekoration. Eine weitere Flasche Köpi labte währenddessen meinen Körper.

Die Fortsetzung dieses Hammerabends lest Ihr in der nächsten Woche.

Währenddessen könnt Ihr in meinen Biographien schmökern:

Schwein gehabt
Die Sau ist tot

Aus dem Tagebuch eines Detektivs: Lernerfahrungen Teil 2


Sharp eight klingelte es. Karin sah umwerfend aus. Früher hatte sie ja bekanntlich einen eher gewöhnungsbedürftigen Kleidungsstil. Doch eine Stilberatung, beim Billerbecker Bauernmarkt gewonnen, hatte Wunder gewirkt. Klassisches schwarzes Kleid mit einem Dekollete, das verhieß, ohne aufdringlich zu wirken. Einem fantastischen Abend stand nichts, aber auch gar nichts im Weg.

„Dieter, ich habe den ganzen Tag gefastet. Jetzt habe ich Hunger wie eine Bärin“, begrüßte mich meine Nachbarin mit einem zarten Kuss auf die Wange.
„Wir prassen heute, bis die Wampe kracht. Habe bereits eine Einladung zu Kerners Kochshow erhalten. Mein Filet à la Didier ist weltberühmt“, strunzte ich.
Die Anlage dudelte Vivaldis Sommer, gedimmtes Candlelight und eine Flasche trockenen
Chilenischen Rotweins. Romantischer als ein Eichendorff-Poem.
Schumanns Augen leuchteten.
„Wenn Du nur halb so gut kochst, wie das hier aussieht, wird das ein Gaumenschmaus ohne Gleichen“, freute sie sich.
„Baby, Deine Erwartungen werden übertroffen“, stapelte ich tief.
Während sie meinen Bücherschrank inspizierte (ich hatte eine Lieferung Helmut-Zenker-Krimis erhalten), trug ich das Gourmetmahl auf. Kartoffelbrei wie bei Muttern, Gemüse wie bei Zacherl und… Was war denn das? Beim Blick in meine Pfanne erstarrte ich wie schockgefroren. Mein zartes Rindfilet wirkte wie eine Mischung aus Holzkohle und Schuhsohle. Wenn mir noch zum Scherzen zu Mute gewesen wäre, hätte ich darauf ein Patent angemeldet. Aber die Lust an Jokes war mir vergangen. Tutti completti. Etwas gedrückt schlich ich mich in die Stube.
„Mir ist ein kleines Missgeschick passiert“, murmelte ich und präsentierte die Resultate meiner Bemühungen.
„Das macht doch nichts“, zeigten Schumanns Worte Verständnis. Im Gegensatz zu ihrem Blick.
Wir füllten unsere Mägen dann mit Kartoffelbrei und Möhrengemüse, aber irgendwie war die Luft raus. Unser Gespräch verlief zäher als mein Rinderfilet. Als Karin die Gabel aus der Hand legte, gähnte sie simultan.
„War ein anstrengender Tag. Vielen Dank. Ich muss in die Heia. Man sieht sich.“
So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Mehrere Kannen Köpi mussten noch dran glauben, bis ich ins Bett kroch.

Damit mir so ein Missgeschick nicht noch einmal widerfährt, habe ich in Münster eine Kochschule ausfindig gemacht. Wer weiß, vielleicht gibt es selbst für mich noch etwas zu lernen.

Read me next week.

Währenddessen könnt Ihr in meinen Biographien schmökern:

Schwein gehabt
Die Sau ist tot

Sonntag, Februar 17, 2008

Frodos Pestatem

Sie war erstens eine Kundin und hatte zweitens kein Geld. Normalerweise erlischt mein bei Punkt 1 erwachtes Interesse bei Kenntnis von Punkt 2 sofort. Bin schließlich Geschäftsmann, Inhaber der größten Bulderner Detektei, und nicht die Caritas. Naja, ist kein Kunststück werdet Ihr sagen: Laut Wikipedia bewohnen 5.828 schwarze Seelen diesen Flecken. Aber ohne Angeberei bezeichne ich mich als erfolgreichsten Schnüffler des südlichen, wenn nicht sogar des kompletten Münsterlandes. Das sind Pfunde, mit denen ich in meinem Marketing-Newsletter wuchere. Was nützen Fakten, wenn man sie nicht zum eigenen Vorteil ausposaunt? Aber ich schweife ein wenig ab.

Es war ein trister Novembertag. Westfälischer Fisselregen tränkte die Äcker und transformierte die Böden rings um meinen Bauernhof in eine matschige Seenlandschandschaft. Nur die Schafe mähten unverdrossen auf der Wiese vor meinem Anwesen, als gäbe es kein Morgen. Ansonsten waren die Bulderner Feldwege wie leer gefegt. Mein Auftragsbuch war leer wie die Bierflaschen in meinem Keller. Endlich mal Zeit für die Steuer. Als ich gerade alle Unterlagen des vergangenen Jahres auf meinem Fußboden ausgebreitet hatte, Kaffee und Camel ohne in Position gebracht hatte. Klingelte es.

Ein Meter achtzig geballte Erotik. Rabenschwarzes Haar, zarte Augenbrauen, knabenhafte Figur, knackiger Hintern. Okay, ich geb zu, dass ich manchmal ein wenig oberflächlich bin. Mann, muss ich mehr sagen. Sehr visuell.

Sie hieß Christiane van der Weppen. Da raschelten in meinen Ohren die Euroscheine, alter westfälischer Adel. Aber nein, Harz 4 Empfängerin. Ihr Pudel Bilbo war entlaufen. Mitten in Buldern-City. War im Edeka-Lädchen gewesen und hatte ihn vor dem Geschäft an eine Laterne angeleint. Unzureichend. Als sie mit Käse, Wurst und der neusten Renate, irgendeiner Zeitschrift für die gebildete Frau von heute, nach draußen getreten war, konnte sie nicht mal einen Köttel von dem Wollknäuel erblicken.

‚Ein Fall für Dieter Nannen?’, fragt Ihr zu Recht. Normalerweise nein. Für die zwanzig angebotenen Tacken hieve ich meinen Edelhintern nicht aus der Couch. Doch die fulminante Optik der Tante vernebelte meine Sinne. Auftrag angenommen, Steuerkrams auf einen Haufen gekickt und raus in den Regen. Eine Stunde Herumstromerns durch die Bulderner Gassen später war der Ausreißer gefunden. Schnüffelte gerade in einem Vorgarten am Hinterteil eines gedrungenen Mopses.

Als ich der Kundin die frohe Botschaft telefonisch übermittelte, überwältigte sie die Euphorie. Kenn ich so nicht; meine Kunden sind zufrieden, auf eine eher ruhige Weise. Westfalen neigen sowieso selten zu Gefühlsausbrüchen. Doch Christianes Endorphinproduktion schien zu explodieren. Ich sei Ihr Held, hätte ihr Leben gerettet, nur durch mich machte ihre Existenz wieder Sinn. Hallo? Ich hatte lediglich die Flohkolonie namens Bilbo wieder gefunden.

Und jetzt kommen wir zum interessanten Teil der Geschichte. Die Sahneschnitte lud mich zur Belohnung zu einem gemeinsamen DVD-Abend ein. Da hatte sich die Mühe doch einmal gelohnt. Auf was für Streifen ich stehen würde, fragte sie. Action, Splatter, Suspense, schoss ich aus meiner verbalen Pistole. Das ließe sich einrichten, ihre private Videothek sie in diesem Bereich gut ausgestattet. Kurz den leeren Terminer gecheckt und zugesagt. Mensch, jetzt vibrierten auch meine Neuronenbahnen. 20 Uhr bei ihr, zurrten wir das Date fest.

Zur Heute-Zeit ließ ich die Flimmerkiste dunkel. Schwarzes Hemd, Boss-Jeans, dunkelblaues Sacko. Ich sah aus, wie ein Teilnehmer des Detetective-Model-Contests.
Sharp eight klingelte ich beim etwas schäbigen Mehrfamilienhaus im Sandgrubenweg 33. Pudel Bilbo im Schlepptau. Die Begrüßung erinnerte an Szenen, als Papst Benedikt durch Colonia gegurkt war. Zunächst wurde das Vieh geherzt und abgeschleppt; ich wurde wenigstens umarmt. Inbrünstig. Die psychedelischen Tapeten und abgewetzten Ikea-Teppiche im Wohnzimmer störten mich nicht. Ich hatte nur mein Ziel im Visier. Einen kinästethisch prickelnd anregenden Abend mit meinem Groupie. Auf dem Pressholztisch von Roller mit knallig gelber Plastikdecke tummelten sich schon Chips und einige Krombacher-Kollegen. Hej, vielversprechend wäre zu diesem Zeitpunkt ein untertriebener Ausdruck gewesen.

Doch dann der Hammer. Das Objekt meiner Begierde schmiegte sich an mich und legte eine zarte Hand auf meine Augen.
„Rat mal, was wir uns heute anschauen.“
Da ich meine Wünsche klar geäußert hatte, gingen meine Mutmaßungen alle in eine Richtung.
Terminator 2? Glimmer Man? Vielleicht etwas Nachdenkliches? Desperado?“

Alles falsch. Als ich nach fünf Minuten langsam vor Spannung berstend die Augen öffnete, fielen mir die Pupillen aus dem Schädel.

„Wir schauen uns alle drei Teile von Herr der Ringe an, mein absoluter Lieblingsstreifen. Da ist alles drin, was Du von einem guten Film erwartest, mein Held.“

Irrtum! Gewaltiger Trugschluss! Nicht einmal rudimentäre Menschenkenntnis! Ich hasste sämtliche Fantasy-Produkte wie einen schmerzenden Eiterpickel in der Arschritze. Eine Zeit lang konnte man kein Gespräch führen, ohne dass die Sprache auf Elben, Zwerge und sonstige Schleimbeutel kam, die mit unserer irdischen Realität nicht das Geringste zu tun haben. Für jeden toten Hobbit würde ich ein Monatsgehalt Kopfgeld latzen.

„Mein letzter Freund hat mich verlassen, weil ich zwei Monate ununterbrochen Tolkien verschlungen habe. Seine Romane lassen mein Innerstes strahlen.“

Vollstes Verständnis für den Kumpel. Andererseits stand mir nach diesem cineastischen Martyrium das erotische Paradies offen. Also Klappe dicht und gute Miene zum finsteren Spiel.

„Ich mag diese putzigen Wuschelwesen genau wie Du“, war ich erstaunt, dass mir kein Pinocchio-Zinken aus der Visage ragte. Chris strahlte heller als der Atomreaktor von Tschernobyl.

Und so nahm der Abend seinen Lauf. Das Bier floss in Strömen, hauptsächlich in meine Kehle. Meine Gastgeberin starrte nur wie hypnotisiert auf die Mattscheibe. „Herrlich.“, „Ist der nicht süß?“, „So Gemein!“ sonderte sie als Konversation ab. „In der Tat.“; Wie ein Babypopo.“, „Hmhm“, glänzte ich auch nicht gerade mit rethorischem Feinschliff.
Immerhin kuschelte sich Christiane an mich; allerdings wurde jeder Versuch meinerseits den Kinoteil des Abends vorzeitig zu beenden durch harsches „Pst!“ im Keim erstickt.

Gefühlte dreißig Stunden später, stramm wie nach einer Kneipentour mit meinen Essener Kumpeln, ertönte endlich die Abspannmusik von Teil drei. Schrecklich wäre ein Euphemismus. Der Anblick von diesem widerlichen Fellgesocks hatte an meinen Eingeweiden gezerrt, sämtlich Körpersäfte in Eiter verwandelt und mich am ganzen Leib zittern lassen. Naja, ich übertreibe gerne, denn endlich, endlich, endlich war jetzt Raum für Zärtlichkeit.

Chris hatte noch nie einen so sensiblen Mann wie mich getroffen, der auch noch ihre große Leidenschaft teilte. Gern ließ ich sie in dem Glauben. Und bald trafen sich unsere Münder, verwirrten, entwirrten und verwirrten sich Hände und Arme. Wechsel der Lokalität ins Wasserbett. Ich bin nicht gerade mit mangelndem Selbstbewusstsein gestraft, aber ohne Übertreibung: Ich bin der ultimative Liebhaber. Und daher geriet mein Chris, mein kleines Wonnehäschen mit dem schlechten Geschmack, schon bald in Ekstase.

Ihre Fingernägel krallten sich in meinen Rücken, ihr Gesicht verzerrte sich vor Wonne, sie stöhnte und schrie: „Besorgs’s mir so richtig, Frodo!“

Ich war wie gelähmt. „Was ist denn los? Mach weiter!“, flüsterte sie.
„Moment mal, was hast du da gesagt?“
„Besorg’s mir so richtig. Aber hör jetzt mit der Quatscherei auf.“
„Nee, das andere.“ – „Ach, Frodo, sorry, da ist meine Fantasie wohl mit mir durchgegangen. Aber Du stehst doch auch auf den niedlichen Wuschel, mein Superhobbit.“

Ich sprang auf, kleidete mich rasend schnell an und flüchtete. Unbefriedigt, ungeduscht und bis auf den mickrigsten Zellkern gedemütigt. So ein Fiasko.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin ein harter Kerl, den nichts so leicht aus den Socken haut. Aber ich als Banging Hobbit? Grandiose Optik ist nicht alles; die mentalen Welten müssen aus meiner Sicht kompatibel sein. Chris’ und meine waren es definitiv nicht. Sie hat danach noch eine Woche mit meinem AB gequatscht, dann hat sie aufgegeben. Die zwanzig Euro Schnüfflerlohn habe ich abgeschrieben. Soviel ist mir Geld nicht wert.

Geschmackvoll und überzeugend: Liberté toujours

Ein Trendsetter war ich schon immer. Das ist einer Spürnase wohl eingeboren. So war ich einer der ersten, der auf dem Schulhof während der Pausen mit einem Walkman herumstolzierte. Der Erfolg der Neuen Deutschen Well ist eigentlich nur mir zu verdanken, weil ich damals drauf stand. Ja, und das mit den zerrissenen Jeans und der Popperwallemähne – das haben die Leute nicht etwa von irgendwelchen Popgrößen, sondern sich von Nannen abgeglotzt.

Und deshalb weiß ich schon heute: Weinkenner zu sein ist out. Morgen demnächst wird es angesagt sein, sich mit dem Geschmack von Zigaretten auszukennen. Zweifelsohne, am besten schmeckt es mir natürlich, Shisha zu rauchen, Lieblingsgeschmack: Guave oder Lakritze. Das macht richtig high und törnt zu jeder Ermittlungstätigkeit an (und ginge es auch darum, nach vollendetem Shisha-Genuss den Inhalt der Hose und des BHs meiner Begleitung zu erforschen). Diese Freiheit gönn ich mir. Immer. Doch auch mit dem Geschmack sehr vieler Zigarettenmarken kenne ich mich aus bestens aus und kann ihn stimmig in Worte fassen, wie manch Gourmet seinen Wein zu beschreiben versteht.

Meine Top Drei und wofür ihr Geschmack meiner Meinung nach steht:

Gauloises Blondes: lebenslustig, individuell, unkonventionell, modern und unabhängig mit einem Hauch von Unverschämtheit.

Camel: pfiffig, charmant, frech, kreativ, inspirierend, antörnend, revolutionär.
A prospros revolutionär – schau mal hier.

Lucky Strike: markant und männlich, ein amerikanisches Original: selbstbewusst, unabhängig, intelligent und humorvoll.

Handbuch des modernen Ermittlers: Teil 1 Aufgaben eines Detektivs

Herzlichen Glückwunsch, dass Sie sich für den Beruf des Detektiv entschieden haben. Es erwartet Sie ein spannendes Berufsleben. Sie haben bestimmt viele Krimis im Fernsehen oder Kino gesehen. Bitte vergessen Sie alles. Ihre Kunden erwarten von Ihnen diskrete und seriöse Detektivarbeit. Ihre Kunden werden aus zwei Bereichen kommen: Privat- und Geschäftskunden.

Im Privatkundengeschäft müssen Sie mit folgenden Tatbeständen rechnen:
· Ehebruch
· Treuetest
· Unterhaltszahlung
· Vaterschaftstest
· Scheidungen
· Mobbing Bossing
· Personensuche
· Beweissicherung
· Personenschutz
· Videoüberwachung
· Adressermittlung
· Aufenthaltsermittlung
· Sicherstellung von Eigentum
· Observationen
Im Geschäftskundenbereich handelt es sich vor Allem um:
· Lohnfortzahlung
· Betriebsspionage
· Wettbewerbsverletzung
· Industriespionage
· Konkursbetrug
· Objektschutz
· Personalüberwachung
· Versicherungsbetrug
· Mitarbeiterüberwachung
· Aufdecken von Schwarzarbeit
· Marken- und Produktpiraterie

Denken Sie stets daran, dass die Beweise, die Sie finden werden vor Gericht bestand haben müssen.

Erstklassig

Ja, in meinen Augen waren sie es, sie sind es, und sie werden es immer sein. Ganz egal, was kommt, ich werde immer hinter ihnen stehen, mit ihnen fiebern, sie unterstützen, wo ich nur kann. Die Rot-Weißen, meine Mannschaft.

Zugegebenermaßen hat mir erst Bettina abgewöhnt in rotweißer Bettwäsche zu schlafen. Und nachdem mit ihr Schluss war, und ich in die Bulderner Wallachei verschlagen wurde, bin ich eine Zeitlang rückfällig geworden und habe mich wieder in Rot-Weiß gekuschelt. Ich betone, dass ich nur rotweiße Stringtangas trage. An meinemm bestes Stück bin ich mit keiner anderen Farbe intim, da lass ich mir von keiner holden Liebsten reinreden. Schließlich ist diese Mannschaft meine größte Liebe, meine erste und meine letzte. Da kommt keine Frau ran, auch wenn ich sie ranlasse. Eine Zeitlang habe ich auch nur Rot-Weiß gegessen, also Spaghetti mit Tomaten- oder Bolognese-Sauce, weißen Fisch mit roter Sauce, Lachs auf Brötchen, Paprika mit Kohlrabi oder eben klassisch Pommes rot-weiß. Leider habe ich es dann irgendwann aufgegeben, weil mir Döner und Co. einfach zu gut schmeckten. Auch Lucky Strikes habe ich lange Zeit nur deshalb geraucht, weil sie eben die Rot-Weißen waren. (Mittlerweile bin ich auf Gauloises umgestiegen, weil mir die Luckies zu sehr nach Parfüm schmecken.)

Jawoll, für meine Mannschaft würde ich alles tun. Wenn es mit der Detektei weiter so gut läuft, erwäge, ich als erster Ermittler überhaupt in die Sport-Sponsoring-Annalen einzugehen und ein neuer Hauptfinanzier meiner Rot-Weißen zu werden. Denn ich habe schließlich einen großen Traum: Meine Lebensabschlußparty in Rot-Weiß. Die Trauergäste tragen selbstverständlich nur diese Farben und skandieren: „Rot-Weiß Essen, ficken und VERGESSEN!“ Der amtierende Präsident des Fußballklubs wird eine eindrucksvolle Rede zu meinem selbstlosen Mäzenatentum halten. Meinen in rot-weiß gehaltenen Sarg werden die besten Mannschafts-Mitglieder zu Grabe tragen. Und auf meinem Grabstein wird später geschrieben stehen: „Er war unser größter und innigster Fan und Finanzier. Ihm und nur ihm haben wir unsere Erstklassigkeit zu verdanken. “

Handbuch des modernen Ermittlers: Kapitel 9 Mord oder Tötungsdelikt

Nun kann es im Laufe eines Ermittlung vorkommen, dass Sie auf einen Toten stoßen. In diesem Fall wird von Ihnen äußerste Professionalität erwartet. Dies bedeutet, dass Sie sich nie zu einer vorschnellen Aussage über die Todesursache hinreißen lassen. Warten Sie stets die Obduktion ab.

Die häufigsten natürlichen Todesursachen in Deutschland sind:

Herz-Kreislauf Erkrankungen
Krebsleiden
Leberkrankheiten
Lungenerkrankungen
Infektionen

Die häufigsten nichtnatürlichen Todesursachen in Deutschland sind:

Verkehrsunfälle
Andere Unfälle (Arbeitsunfälle, häusliche Unfälle, Sportunfälle)
Verletzungen
Vergiftungen
Suizid

Sie sehen, die Chance, dass Ihr bombensicherer Mord vielleicht doch nur ein verkapter Herzinfarkt ist, ist groß.

Übrigens ist nicht jedes Tötungsdelikt wirklich ein Mord. Das deutsche Strafgesetzbuch unterscheidet vier Arten von Tötungsdelikten:

§ 211 Mord.
(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
(2) Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.
§ 212 Totschlag. (1) Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein, wird als Totschläger mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.
(2) In besonders schweren Fällen ist auf lebenslange Freiheitsstrafe zu erkennen.
§ 213 Minder schwerer Fall des Totschlags. War der Totschläger ohne eigene Schuld durch eine ihm oder einem Angehörigen zugefügte Misshandlung oder schwere Beleidigung von dem getöteten Menschen zum Zorn gereizt und hierdurch auf der Stelle zur Tat hingerissen worden oder liegt sonst ein minder schwerer Fall vor, so ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.
§ 216 Tötung auf Verlangen.
(1) Ist jemand durch das ausdrückliche und ernstliche Verlangen des Getöteten zur Tötung bestimmt worden, so ist auf Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu erkennen.
(2) Der Versuch ist strafbar.

Die Abgrenzung zwischen diesen Varianten sollten Sie einem Richter überlassen.

Quellen: Todesursache
Tötungsdelikt

Meine Brötchengeber: Keine Leiche zum Dessert

Darum geht es ja meistens in den Freitagsabends-Krimis. Jeder gute Krimi braucht mindestens eine Leiche zu Dessert. Ich glaube wohl, die meisten Menschen assoziieren mit dem Job eines Detektivs, dass er irgendwelche Morde aufklärt. Denkste. Weit gefehlt. Der meiste Schotter springt rüber, wenn Unternehmen oder Versicherungen mich beauftragen. Manchmal auch buchstäblich nicht von schlechten Eltern: Ermittlungen zum Thema Unterhalt.

Mal ein paar erheiternde Beispiele: Michael Liepe, seines Zeichens Leitender Angestellter bei einer namhaften Essener Bank, fehlte überdurchschnittlich oft wegen seiner Rückenprobleme. Dumm nur, dass ich ihn nicht nur einmal dabei ablichtete, wie er sich ziemlich durchtrainiert mit einer hübschen Blondine, die übrigens nicht seine Frau war (seine werte Gattin wusste von seinem krankheitsbedingten Fortbleiben vom Arbeitsplatz überhaupt nichts), bettsportlich betätigte. Oder Gesine Warnecke: Reichte öfters mal nen gelben Schein wegen grippaler Infekte, Angina oder Nebenhöhlenentzündungen. Leider passte es dann nicht so ganz, dass ich sie frohvergnügt mit ihren Kiddies im Badeparadies planschen sah. Oder: Herta Hoffmeister, Verkäuferin beim Schlecker. Sah immer aus, als wär sie in nen Schminktopf gefallen. Zu jedem Dress ein anderes Make up und anderer Lippenstift. Ungeschickt, dass sie für die Farbtöpfe nicht selbst löhnte, sondern sich selbst regelmäßig und üppig nach Ladenschluß bediente.

Auch mit Versicherungen kooperiere ich gern. Immerhin verlieren sie rund 4 Milliarden Euro jährlich durch Versicherungsbetrug. Da macht sich das Honorar für nen Schnüffler schnell wieder wett, wenn so ein Verdacht besteht. Nur ist der Nachweis manchmal schwierig, wenn es darum geht, herauszukriegen, ob sich jemand vorsätzlich verstümmelt hat (die häufigste Art von Versicherungsbetrug, in Fachkreisen „Die Masche mit dem Messer“ genannt).

Leichter ist es da manchmal bei fingierten Autounfällen. Da hatte ich neulich nen ganz fetten Fall, den 35-jährigen Kfz-Meister, K. R. Er ließ es immer wieder kräftig krachen, um damit das teure Hobby des Motorrad-Rennfahrens zu finanzieren.

Mit inszenierten Unfällen hat er Versicherungen über Jahre hinweg geschädigt - um insgesamt vermutlich weit über 100.000 Euro. Horchen wir mal rein in die Gerichtsverhandlng: Im Plauderton erzählte der 35-Jährige dem Gericht von Unfällen, von Autokäufen und -verkäufen, von Gutachtern und Versicherungen. Und dabei findet der Mann, der bereits seit fast zwei Jahren wegen des Verkaufes gestohlener Autos und Fahrzeugteile in Haft sitzt, augenscheinlich wenig Schlimmes an seinem Treiben.
Versicherungen bezeichnet er als "großen, dicken Beutel", aus dem er sich dann jahrelang reichlich bedient hat; 20 Anklagepunkte listet die Staatsanwaltschaft auf, immer gingen teure Autos zu Bruch, zahlten die Versicherungen zehntausende Euros. Der Kfz-Mechaniker kaufte billige Unfallfahrzeuge, setzte sie wieder in Stand und fuhr sie dann wieder kaputt.
So inszenierte er beispielsweise mit einem ein Jahr alten Taxi einen Wildunfall. "Ich bin rechts an der Leitplanke lang, habe links einen Baum gestreift und dann in die Böschung", erzählt der 35-Jährige in lockerem Ton. Bei einem Jäger erstand er ein Stück Wild und sorgte damit dafür, dass der Gutachter die entsprechenden Borsten am Unfallwrack finden konnte. Von der Versicherung bekam er dafür 22.700 Mark. Das Taxi wurde repariert, umlackiert und dann direkt noch mal zu Schrott gefahren.
Auch Bekannte des Angeklagten profitierten von dessen Aktivitäten. Als ein Bekannter fragte, ob man seinen Wagen mit einem Unfall nicht günstig entsorgen könne, "haben wir das eben durchgezogen". Mittäter zu finden, war anscheinend kein Problem: "In den Rennsportkreisen gibt es viele Leute, die nicht so viel Geld haben."

Auf Seiten der Sachverständigen konnte der Angeklagte Partner ausmachen, "die ein bisschen Versicherungsnehmer freundlich sind. Schließlich gibt es auch da einen Wettbewerb". Seiner Einschätzung, dass sowohl Gutachter als auch Rechtsanwälte besser bezahlt werden, wenn die Schadenssumme steigt, wollte das Gericht allerdings auch nicht widersprechen.

Feng Shui – Mit Wind und Wasser gegen die Tat aktiv

Völlig logisch: Wenn Karen Kingston – auch ich habe Ihren Ratgeber ja schließlich befolgt, als ich bei Bettina auszog, und mein Hab und Gut auf ein wohl sortiertes Minimum reduziert - wenn diese Karen Kingston in Ihrem Feng Shui-Hit mutmaßt, dass auch die Körperfülle von der Menge unseres angehäuften Krims-Krams abhänge, dann liegt es doch wirklich nahe, mal wissenschaftlich zu eruieren, ob denn die Lagerung von Gerümpel in bestimmten Bagua-Zonen mit einer Steigerung der Mordlust einhergeht.

Find ich gut, dass sich der studierte Innenarchitekt Roland Tzscherny in seiner Promotion damit auseinandersetzen will – Arbeitstitel „XXXX“. Er vermutet, dass eine zugestellte Bagua im Reichtumsbereich entweder habgierig oder aber geizig machen könne; ist der Bereich Freunde oder Familie zugemüllt, dann weckt das schlechte Gefühle und kann bei heftigst verdreckten Bereichen gar zum Totschlag oder Mord führen – so seine Hypothese. Wissenschaftlich untermauern will er das mittels „Inhaltsanalysen qualitativ geführter Interviews“.

Am vergangenen Freitag war er bei mir, um mich zu befragen: Wie denn die Wohnungen der Täter, die ich bisher ertappte, ausgesehen hätten? Ja, wirklich meistens ziemlich zugemüllt. Oft waren nämlich die Kollegen Polizisten schon da gewesen und hatten bereits die Bude auf den Kopf gestellt. Liegt also wirklich nahe, sehr nahe. Und so wird wahrscheinlich bald ein neues Buch im Ratgeber-Dschungel zu finden sein: „Sanfter werden mit Feng Shui. Wie ich mit mir ins Reine komme“ Bitte Ihren Freunden oder Ihren Kindern schenken, wenn Sie da was vermuten...

Reise mit Nervenkitzel

Wallander-Paket
Wohnen Sie im Hotel Continental, Sekelgården oder Ystads Saltsjöbad. Essen Sie in Wallanders Lieblingsrestaurant und trinken Sie Kaffee in Fridolfs Konditori.
Das Paket beinhaltet auch die Karte „Auf den Spuren von Wallander“ sowie Eintrittskarte zu Cineteket.


Preise ab SEK 830.

Dieses Urlaubspaket bietet die Stadt Ystad seinen Kunden an. Der wahre Thrill ist der Besuch der „Tatorte“. Dabei sollte man jedoch ignorieren, dass der letzte Mord in Ystad Anfang der 90er geschah.

Wallanders Schonen Cover

Wer selbst Schonen erkunden möchte, dem sei übrigens der Reiseführer von Thomas Steinfeld ans Herz gelegt.

»Am frühen Nachmittag war ein Regenschauer niedergegangen. ›E 14‹, sagte Wallander. ›Bis zur Abfahrt Katslösa und Kadesjö. Nach links Richtung Knickarp, dann nach rechts, wieder links, und dann nach einem Traktorenweg suchen.‹« Leseprobe aus Henning Mankell, ›Die weiße Löwin‹
So ehrlich wie Mankells Kommissar Kurt Wallander, so ehrlich ist die Landschaft, in der er sich bewegt. Nicht immer einladend, oft abweisend mit dem vielen Regen und dem Nebel vom Meer – aber schön in ihrer altmodischen Art. Dieses bäuerliche, sanft gewellte Schonen ist seit Jahrhunderten ein Grenzland gewesen: am Rande Schwedens und Europas gelegen, ein Hafen nach Deutschland, Polen und zum Baltikum, der letzte Vorposten der Elche.
Thomas Steinfeld kennt diese Gegend seit Jahren: von Malmö bis Simrishamn, vom Öresund bis an die Ostsee. Er ist auf Wallanders Wegen gereist und hat den eigentümlich spröden Charme dieser Landschaft eingefangen. (Quelle: Kurzbeschreibung Amazon.de)

Weihnachtliche Nebenverdienste

Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt, drittens hasse ich alte Binsenweisheiten. Was soll das denn heißen? Vor Allem mit diesen idiotischen Zahlen dazwischen? Nun ja, ich hatte zuerst auch nur Karin zum kleinen gemütlichen Umtrunk bei mir mit viel Weihnachtspunsch und Rute Geschenken eingeladen.

Ich mischte gerade meine berühmt berüchtigte Whisky-Vodka-Himbeerbowle. Frische Himbeeren im Saft werden über Nacht in Vodka angesetzt und das ganze am nächsten Tag mit Whisky aufgefüllt. Noch ein wenig Vanille und Zimt dazu ... wunderbar. (Je nach Jahreszeit variierte der Geschmack recht stark). Aber ich schweife ab. Ich teste jedenfalls das wunderbar vanillige Gesöff, als mein Telefon klingelte - ja, auch ich bin inzwischen in der Zivilisation angekommen. Ich erwartete die üblichen Weihnachtswünsche begeisterter ehemaliger Klienten und beabsichtige sie mit dem Hinweis abzubügeln, ich nehme Dank am liebsten schriftlich unter folgender Kontonummer entgegen. Ihr erinnert euch an den mehr oder minder intelligenten Anfangssatz?

ich: Bulderner Weihnachtsmannservice: ob Bart oder Rute, wir erfüllen ihnen jeden Wunsch.
Anrufer: Ähm. Hallo?
ich: Für das unartige Weihnachtsluder drücken sie bitte die 1

Wenn der Weihnachtsmann sie vor seinen Schlitten spannen soll, drücken sie bitte die 2

für den Weihnachtsdomino bitte die 3

den zauberhaft zungenfertigen, aber ausgesprochen grünen Weihnachtself wählen sie die 4

Sollten sie ein detektivisches Anliegen haben wählen sie bitte 26636- N-A-N-N-E-N

Anrufer: Das ist nicht witzig
ich: Sie möchten also von Knecht Ruprecht durch den Schnee gejagt werden ... dieser Service kostet sie 4,99 die Minute
Anrufer: hektische Wahltöne Susanne, das muss so eine amerikanische Nummer sein, wo kriege ich denn die Buchstaben her?
Gebrummel
Anrufer: Schnell, die verlangen ein Vermögen.

Ich beschloss, den Armen zu erlösen. Immerhin verdiente bisher an diesem Anruf nur die Telekom.

ich: Detektei Nannen - Dieter Nannen am Apparat, was kann ich für sie tun?
Anrufer: Herr Nannen? Gott sei Dank. Irgendwie bin ich in die Warteschleife von so einer Sexnummer gekommen...
ich: Ja, die Telekom hat hier im Münsterland ein paar Nummern doppelt vergeben. Aber ich habe Glück gehabt, diese netten Damen schalten ihren Service nur an Weihnachten und Ostern.
Anrufer: Ostern?
ich: Die Eierversteckende Hoppelhäsin ist der Renner. Mir tat langsam selbst das Ohr weh bei so vielen Kalauern. Zum Glück beschloss er das Thema nicht mehr weiter zu verfolgen.
Anrufer: Ich brauche ihre Hilfe. Ich fürchte um mein Leben.
Ich wurde schlagartig ernst: Jetzt mal langsam. Wer sind sie? Warum denken sie, dass sie um ihr Leben fürchten müssen? Und von wem droht ihnen Gefahr?
Anrufer: Mein Name ist Karsten Sandholz. Ich bin im Controlling einem sehr erfolgreichen kleinen Familienbetrieb tätig.
Oh mein Gott, das klang ja wie diese Werbung - gehörte Herr Sandholz etwa zur seltenen Gattung der Hausmänner? Hoffentlich verdiente seine Frau gut.
Sandholz: Oerte, Sandholz und Partner - wir sind eine der größten Floristenfachgeschäfte im Münsterland.
Na da war ja mein Scheck gesichert.
Sandholz: Es geht um meine drei Söhne: Karten jun., Detlev und Yannik. Wir waren nie die Bilderbuchfamilie. Aber seit ich mit Susanne zusammen wohne ... Nun ja. Sie kennen das vielleicht.
Ich gab ein paar mitfühlende Grunzlaute von mir. Er schien zufrieden.
Sandholz: Jedenfalls bin ich mir sicher, dass sie etwas aushecken. Diese ständigen Andeutungen, wenn ich Susanne heiraten würde, nun dann wüssten sie schon, was sie davon zu halten hätten.
ich: Und, sie haben?
Sandholz: Natürlich. Ich lasse mich doch nicht erpressen. Ich habe ihnen die Einladungen gestern per Einschreiben zu kommen lassen. Und auf einmal haben sich alle Herren zur gemütlichen Weihnachtsfeier angemeldet. Sie wissen genau, dass dann ihr Pflichtteil bedeutend kleiner ausfällt.
ich: Nun, ob die gemütlich wird, sei mal dahin gestellt ... aber was ist meine Aufgabe dabei?
Sandholz: Sie werden inkognito zu uns stoßen und die ganzen Schmarotzer beobachten.
ich: Das gibt aber einen Feiertagsspesenzuschlag, das ist ihnen klar, oder?
Sandholz: Naja, solange sie nicht über die Telekom abrechnen. Ich erwarte sie dann gegen 18.00 und grüßen sie das Weihnachtsluder von mir.

Während der Punsch wieder in den Kühlschrank wanderte und ich Karin texte, dass es später werden könnte überlegte ich, ob ich nicht meinen Beruf verfehlt hatte. Vielleicht sollte ich die wöchentliche Anzeige doch mal ein wenig verändern?

Mehr übers Nannensche Weihnachtsfest lest ihr demnächst hier an gleicher Stelle.

Das siebte Werk der Barmherzigkeit

Ein schauerliches und für mich dennoch anziehendes Thema, mit dem ich ja von Berufswegen immer wieder zu tun habe: der Tod. Tote zu bestatten gehört im Christentum zu den sieben Werken der Barmherzigkeit ebenso wie Hungernde zu speisen, Fremde zu beherbergen, Kranke zu pflegen, Gefangene zu besuchen, Nackte zu kleiden oder Armen zu helfen. Der Wert der Barmherzigkeit liegt darin, Notleidenden zu helfen, ohne dabei an den Lohn zu denken.
Heute haben wir den Tod ausgeschlossen. Gerade hat mir ein Kumpel einen Auszug aus dem Handbuch des Aberglaubens zum Thema „Tod und wie wir früher damit umgegangen sind“ mitgebracht. Find ich sehr interessant:

„Kurz nachdem der Tod eingetreten ist, wird ein Fenster geöffnet, damit die Seele hinausfliegen kann. Danach werden die Augen und der Mund geschlossen und das Gesicht bedeckt, damit der Tote Ruhe findet und niemanden nachholt. Die Leiche wird aufgebahrt, gewaschen, gekleidet, geschmückt und bewacht. Die Totenwache ist vermutlich durch den Glauben entstanden, in einem Sterbehaus nicht schlafen zu dürfen, weil man sonst nachstirbt, oder aus dem Gefühl heraus, den Toten vor drohenden Gefahren wie Dämonen und Teufeln "bewachen" zu müssen. Geweihte Kerzen werden neben dem Leichnam aufgestellt, die nicht verlöschen dürfen, solange der Tote im Haus ist.
Alle Spiegel sollen verhängt oder umgedreht werden. Wenn eine Leiche sich spiegelt, folgt ein weiterer Todesfall, wird gesagt, oder der Tote erscheint als Geist. Alle Uhren werden angehalten, weil der Tote das Zeitliche verlassen hat. Er soll seine Ruhe finden. Alle im Haus müssen geweckt werden, auch die Tiere. Die Blumenstöcke werden aus dem Sterbezimmer entfernt und die Möbel gerückt. Dies wurde früher mit Todansagen verbunden. So wurden nicht nur die Nachbarn von dem Todesfall in Kenntnis gesetzt, sondern auch das Vieh, die Pflanzen und die Gegenstände.
Alles Wasser soll ausgegossen werden, weil die Seele durch das Wasser geht. Und auch das Feuer soll gelöscht werden. Alle notwendigen Arbeiten sollen unterlassen werden. Niemand soll waschen, spinnen oder Brot backen.
Das nötige Essen bringen die Nachbarn ins Trauerhaus. Nach dem Hinaustragen der Leiche werden alle Möbel umgestürzt, die Türen und Fenster wieder verschlossen und das Haus gereinigt.
Am Abend vor der Beerdigung wird das Totenhemd genäht. Jeder aus der Familie soll einen Stich machen. Ehe der Sarg geschlossen wird, treten alle zu dem Toten, geben ihm die Hand und bitten ihn um Verzeihung. Die jüngsten Verwandten fangen mit dem Abschiednehmen an. Die Trauerzeit, in der schwarze Kleidung und kein Schmuck getragen wird, beträgt gewöhnlich ein Jahr für die nächsten Angehörigen.
Es heißt, man stört die Toten, wenn man zuviel von ihnen spricht oder zuviel an sie denkt. Redet man von ihnen, sollte man ein "Gott hab ihn selig" aussprechen. Redet man Böses über sie, könnten sie sich rächen. Alt und weit verbreitet ist das Verbot, den Toten zu sehr zu beklagen und zu beweinen. Ein Zuviel sei schädlich. Man könnte den Toten zurückrufen oder festhalten. Besonders einem toten Kind sollten die Eltern nicht nachweinen. Es findet keine Ruhe und muss die Tränen im Jenseits trinken. Darauf beruht das Sagenmotiv vom nassen Totenhemdchen oder dem Tränenkrug.“
(Auszug aus: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens von Hanns Bächthold-Stäubli)

Hier noch ein wenig Lesestoff zum Thema:

Markus Loos
Ein Bestatter packt aus

Philippe Aries
Geschichte des Todes

Der Bestatterblog

Lustig fand ich auch ein paar originelle Bestattungswünsche, die ich im Netz gefunden habe:
Nichts in dieser Welt ist unmöglich. Bunte Särge und Fußball-Urnen genau so wenig wie die Aufbewahrung der DNA in einem vergoldeten Tiegel.
Eine Kundin möchte nach ihrem Tod ein künstliches Riff werden. Nichts leichter als das. Ihre Asche wird nach Orlando geflogen, mit Zement vermischt und vor der Küste Floridas mit anderen Betonpfeilern im Meer versenkt. Ein anderer Kunde will nach dem Ableben als Sternschnuppe enden. Auch kein Problem. Für ca. 5000 Euro bringt ein Shuttle die Aluminiumhülle in die Erdumlaufbahn. Nach ein paar Millionen Flugkilometern verglüht die Kapsel in der Atmosphäre.
Ein Dortmunder Bestatter bietet Beerdigungen in Fußball-Vereinsfarben an. Blau-weiße Fußball-Enthusiasten können sich in den Vereinsfarben bestatten lassen. Sie haben die Wahl zwischen der Fußball-Urne und dem königsblauen Kirschbaumsarg. Für die Fans des BVB gibt es das gleiche Angebot - freilich in Schwarz-Gelb.
Und hier das Neueste, was der Bestattungsmarkt zu bieten hat: Ein Berliner Bestatter stellt eine DNA-Schatulle vor, als Aufbewahrung von Gen-Molekülen zum Andenken. Erfunden hat es der 35-jährige ungarische Informatiker Norbert Dudás. Ab sofort können Kunden die DNA verstorbener Angehöriger mit nach Hause nehmen. In einem Plastikröllchen wird das Erbgut in einem vergoldeten Tiegel eingeschraubt. Der Tiegel kommt in einer schwarzen Mahagoni-Schatulle zur letzten Ruhe. Kosten: 690 Euro. Versprochen wird eine Haltbarkeit von 20 Jahren.
Journalisten-Rabatt – mal wieder was für meine schreibwütigen Freunde: Ein Bestatter aus Berlin bietet bei Vorlage eines Presseausweises fünf Prozent Rabatt bei einer normalen Beerdigung. Zehn Prozent gibt es auf Seebestattungen - aber nur vor Mallorca! Der Presseausweis berechtigt übrigens auch Familienmitglieder!

Mord und Totschlag genießt man am besten mit vollem Magen

igentlich wollte ich Karin ja nur einen Gefallen tun. Mal ehrlich. In meinem Leben sind Verbrechen, Mord und Totschlag an der Tagesordnung. Und das, obwohl ich hier in Buldern lebe, das ja eigentlich nicht gerade das Mekka des internationalen Verbrechens ist.

Aber wer von uns will nicht mal die holde Weiblichkeit beeindrucken und die Dame seines Herzens ausführen. Außerdem spricht ein fünf Gänge Menü im Schlossgarten Münster doch eigentlich schon für sich, oder? Wir waren also bei einem sogenannten Krimidinner.

Zu Anfang bekommt jeder Gast eine Rolle zugewiesen. Ich war der nichtsnutzige Sohn, Karin die heimliche Geliebte des Opfers. Das Essen war vorzüglich und wir streuten unsere Infos begeistert unters Volk. Je höher der Alkoholpegel umso höher wurde der Einsatz. Ich erzählte Karin, laut meiner Information hätten auch wir eine Affäre gehabt. Außerdem erweiterte ich die Beziehungskiste um meine Stiefmutter und noch ein gutes halbes Duzend anderer Damen. Gegen zehn Uhr weigerten sich die Kellner, mir ein weiteres Bier zu servieren. Der Organisator war dem Herzinfarkt nahe. Gastronom ist auch ein wirklich stressiger Beruf. Ich hatte trotzdem meinen Spaß. Meine Mitspieler versorgten mich, als Dank für Informationen gerne mit Getränken.

Kreative Fantasie ist in meinem Beruf sehr wichtig. Ich dichtete dem Steuerberater finanzielle Schwierigkeiten und eine unerfüllte Liebschaft mit dem Butler an. Das Opfer selbst, laut Anleitung ein geldgeiler Schwerenöter wurde fast in den Heiligenstand erhoben, nachdem ich sein neues Testament hervor zog, indem er sein Vermögen dem Bulderner Kinderheim spendete.

Am Ende des Abends musste jeder eine Karte abgeben, auf der er oder sie den Mörder erraten sollte. Um es kurz zu machen: Auf 90 % der Karten stand mein Name. Nur ich habe selbstverständlich den richtigen Täter geraten. So konnte ich dem staunenden Publikum auch bei der Preisvergabe entgegen schmettern: Ein echter Detektiv löst jeden Fall.

Krimidinner

Früh übt sich

So hat Philip Marlowe bestimmt auch mal angefangen:



Credits: iraRona

Sternstunden

„Guten Tag, mein Kind der Sonne,“ begrüßte mich Annegret Lüde-Liesmann feierlich und geleitete mich in ihre von Räucherstäbchen geschwängerten Räumlichkeiten. „Was darf ich Ihnen anbieten: Lapacho-Tee oder doch lieber Cappucino? Ach so, ja, sie als Löwe wollen ja kein Mittelmaß. Dann kredenze ich Ihnen am besten eine Latte Macchiato,“ betextete sie mich weiter. Ich bin ja wirklich selten geplättet, aber da blieb mir glatt die Spucke weg und der Mund offen stehen. Sie schien Ihr Geschäft gut zu verstehen. Woher sie wohl wusste, dass ich ein Löwe bin? Sie schien auch Gedanken lesen zu können. „Ja, Sie fragen sich sicher, woher ich weiß, welches Sternzeichen Sie haben? Ganz einfach: ich hab mal ein wenig gegoogelt, und Sie sind ja doch in einigen Foren aktiv,“ bringt sie mich wiederum zum Erröten, bei mir ja total unüblich.

Und dann offenbarte mir die Astrologin noch mehr. Verriet mir weitere Facetten meiner Persönlichkeit. Ich verrat Sie Euch gern: Der Löwe ist der König. Wo immer er auftaucht, erfüllt er den Raum mit seiner natürlich-majestätischen Aura. Sein enormes Selbstbewusstsein lässt ihn in großem Rahmen zu einer wahren Lichtgestalt erstrahlen. Er hat einen natürlichen Führungsanspruch, ist mutig und furchtlos. Er ist der geborene Chef, Unternehmer oder Direktor. Das Beste ist dem Löwen gerade gut genug. Manche nennen den Löwen auch verschwenderisch und größenwahnsinnig, vielleicht auch arrogant und selbstverliebt. So groß sein Wahn auch sein mag, so groß ist auch sein Herz. Ein wahrer Held. Ja, das bin ich, sie hat mich erkannt. Gestatten, Dieter Nannen!

Ich war so sehr von mir angetan, dass zuerst ich gar nicht bemerkte, dass da noch was ganz anderes mitschwang. Annegret rückte ihr Kleid zurecht, zippte an ihrer Bluse, was ihre wohlgeformte Brüste noch besser zur Geltung brachte. Ihre Brustwarzen waren schon hart. Mit der Zunge leckte sie langsam und genüsslich den Milchschaum von Ihrer Oberlippe ab, um genauso langsam eine Erdbeere zu verspeisen. Ihr entfuhr ein leises Stöhnen. Sie räkelte sich auf dem Sofa zu recht; ihre Oberschenkel pressten sich an meine. Dann säuselt sie fort: „Der Löwe - Mann ist ein Kavalier alter Schule. Er lädt seine Angebetete gerne in die feinsten Restaurants ein oder fährt mit ihr bei Mondlicht auf einen See. Seine Verführungen sind bühnenreife Inszenierungen. Emotional und materiell ist er überaus großzügig. Seiner Liebsten wird es an nichts mangeln. Und da er es auf Grund seines Ehrgeizes weit im Leben gebracht hat, wird er seiner Angebeteten ein majestätisches Heim bieten. Sicherlich werden auch große Partys gefeiert, auf denen er natürlich der Mittelpunkt sein wird. Eine Frau sollte nicht versuchen, ihm den Rang streitig zu machen. Noch schlimmer ist es, ihn nicht gebührend zu beachten oder gar mit einem anderen Mann zu flirten. Das würde ein Löwe nicht verzeihen. Ansonsten ist der Löwemann ein leidenschaftlicher, feuriger und ganz besonders genießerischer Liebhaber, der das Vorspiel gerne mit Hummer, Kaviar, Gänseleber und Champagner einläutet. Löwemänner tun gut daran, eine ebenso starke Partnerin zu wählen, da sie gerne stolz auf ihre Liebste sind und mit ihr glänzen möchten.“ Annegret-Schatz machte eine bedeutungsvolle Pause. Und wir ....

... Sorry, Anne, Du hast Dich im Aszendenten vertan: Da bin ich nämlich völlig spröde jungfräulich!
(Tja, Leser haste wohl gedacht, da käm jetzt was! Ich sag nur: Nannen ist unberechenbar!)

Churchill hatte Recht

Hunde blicken zu uns auf, Katzen schauen auf uns herab und Schweine behandeln uns als Gleichgesinnte.

Winston Churchill

Das Schwein soll hängen

Zwischen dem 9.- und dem 19. Jahrhundert wurden nicht nur Menschen vors Gericht zitiert. In den meisten Fällen wurde die Todesstrafe verhängt. Egal ob Pferde, Schweine, Esel, Ameisen oder Kröten, vor Gericht waren sie alle gleich. Es wurde ein Ankläger, ein Verteidiger, ein Richter und Publikum aufgeboten. Zwar war den Menschen klar, dass die Tiere dem Prozess nicht intellektuell folgen konnten, aber die Vorstellung von Gut und Böse, von Gott und dem Teufel ließ es nicht zu, dass eine Tat ungesühnt blieb.

So wurde bei Sodomie beispielsweise sowohl der Schänder als auch der Geschändete zum Tode verurteilt.

„Wir möchten bezeugen, dass sie in Worten und Taten und all ihren Lebensgewohnheiten eine äußerst anständige Person ist.“

( Eidesstattliche Erklärung eines französischen Gemeindepfarrers im Dorf Vanvre, der sich für 1750 für eine Eselin einsetzte, die Sodomie-Opfer geworden war. (nach: Sagenschneider, Marie: 50 Klassiker Prozesse)

Während die weltlichen Gerichte für Tiere fast nur den Galgen kannten hatte die Kirche mehr Möglichkeiten. So wurden 1559 in Dresden eine Horde Spatzen exkommuniziert. Sie hatten es gewagt die Predigt des Pfarrers mit ihrem Gezwitscher zu stören. Die Kirche prozessierte gegen Raupen, Schnecken, Heuschrecken, Mäuse und Ratten, während sich die weltliche Justiz eher um Haus- und Nutztiere kümmerte.

Nicht immer gewannen jedoch die Menschen. Ein Weinbauer im St. Jean de Maurienne klagte 1546 gegen eine Horde gefräßiger Käfer, die seinen Weinberg befallen hatten. Das Kirchengericht wies seinen Fall ab, da Gott „die Erde mit Früchten und Pflanzen bedeckt [hat], sodass sie alle seine Geschöpfe ernähre“ (vgl. Sagenschneider S.38). Der Bauer solle sich überlegen, ob die Käfer nicht eine Strafe für seine Sünden wären. Angeblich sollen die Tiere weitergezogen sein, nachdem der verzweifelte Bauer eine Prozession um seinen Weinberg bezahlte und fleißiger die Messe besuchte.

Schweinische Geräusche

Wußtet ihr, dass für die meisten Geräusche in Pornos Lebensmittel benutzt werden? Nein, ich meine natürlich Uh, ah, du bist so gut - ich meine das andere... Zwei Körper schlagen aufeinander ... Alles Schnitzel, Bratwürste und Mayonese... Ihr glaubt mir nicht?

Seht selbst:



Credits: gfiorita

Gefunden habe ich das Ganze übrigens beim Schweinischen Boten.

Schweinische Kunst

Grandville

von Grandville

Wanted: Bierträger und Zigarettenhalter

Nach der Auftragsflaute vor ein paar Monaten läuft es jetzt richtig gut. Ich glaube, ich brauche ein wenig Unterstützung – einen Praktikanten, der mir ruhig auch im Haushalt ein wenig unter die Arme greifen darf. Schließlich wird er bei mir jede Menge toller Sachen lernen und einen 1a Einblick bekommen, wie es in unserer Branche wirklich abgeht. Ich hab mir gedacht, dass ich neben einer Anzeige in der Münsterschen Zeitung auch hier mal ein wenig Werbung für den Job machen können. Also, let´s go:


Gesucht:

Junge, pfiffige, kreative Spürnase für ein mindestens dreimonatiges Praktikum in einer renommierten Detektei im Herzen des Münsterlandes.


Anforderungen:

Mindestens Realschulabschluss plus eine abgeschlossene Berufsausbildung, vorzugsweise im kaufmännischen oder verwaltungsfachlichen Bereich. Gute Voraussetzungen bringen auch die mit, die in einer zuvor bei Notaren und Rechtsanwälten oder aber im Polizeivollzugs- und Kriminaldienst tätig waren.

Ansonsten unerlässlich: Vertrauenswürdig, verschwiegen und zuverlässig, großes Pflichtgefühl, Ausdauer und Selbständigkeit, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, gutes Personen- und Sachgedächtnis, hohes Maß an Verschwiegenheit, technisches Verständnis, gute Computer- und WWW-Kenntnisse


Auch schön und wichtig:

Du kannst gut putzen, kochen, verstehst Dich auf hauswirtschaftliche Tätigkeiten, auch landwirtschaftliche Tätigkeiten sind Dir vertraut. Außerdem bist Du ein geselliger Typ, rauchst und trinkst ganz gern mal einen; sollst mir dann und wann Gesellschaft leisten, Kumpel.


Gehalt:

Du darfst bei mir wohnen und mitessen, ich bin ja nicht so. Freu Dich, Du wirst einen der tollsten Menschen auf diesem Planeten bei der Klärung der aufregensten und spannendsten Verbrechen begleiten und unterstützen. „XX, fahr schon mal de Wagen vor.“

Ich freu mich auf Eure Zuschriften! Weitere Fragen können wir ja dann bei einem Bierchen klären...

Schweine inspirieren

Ob die ganzen Bands meinen Wilpert - Gott hab ihn selig - gekannt haben? Nur so kann ich mir vorstellen, das sie sich nach ihm benannt haben. Hier sind Schwein mit You're my disease



Credits: Skrabrug

Neunzen Stunden Mord und Totschlag

Und da sagt jeder: Sex sells. Die wirklich Quoten bringen Mord und Totschlag. Egal ob öffentlich rechtlich oder privates Fernsehen die Krimis haben schon manches Format, sei es Quiz- oder Gerichts- oder Talkshow überlebt. Wer möchte kann bis zu 19 Stunden Mord- und Totschlag am Tag konsumieren. Der Kontrast zwischen gut und böse bleibt stets spannend. Ein guter Krimi nimmt die Zuschauer mit. Er erklärt Motive, weckt Gefühle... Wenn ich als Zuschauer denke, ja, das hätte mir auch passieren können, dann werde ich wieder einschalten.

Kennt ihr eigentlich die wichtigsten deutschen Ermittler? Das Stern Krimiquiz ist nicht ohne.

Wenn ihr euch vorher einen kleinen Überblick über Krimiserien in Deutschland machen wollt empfehle ich den Wikipediaeintrag. Wen besonders die amerikanischen Formate interessieren, der ist bei den http://www.serienjunkies.de/ gut aufgehoben.

Britain got talent

Ich hoffe sehr, dass England noch ein wenig mehr Talent hat:



Credits: iheartmybicycle

Killing me softly - Selbstmord auf Raten

Als Mensch, der am laufenden Band, seltsame Todesfälle aufzuklären hat, habe ich mal etwas gefunden, das mich beruhigt. Oder aber meinen Job kosten könnte. Denn am allermeisten sind wir ja selbst Schuld. Jawohl, wir machen es selbst. Wir vergiften uns, bringen uns langsam selbst um.

Kauf Dir mal ein Schweineschnitzel aus dem Sonderangebot und tu das in die Pfanne. Es schrumpft auf die Hälfte zusammen. Ja, Tiere werden schnell produziert. Dabei helfen: Antibiotika und Hormone. Alles auf dem Teller. Wenn Du Glück hast, auch noch Thyreostatika, illegale Mittel, die die Schilddrüsenfunktion der Tiere blockieren, damit sie keine Energie verbrauchen und schnell dick werden. Dazu ein Tranquilizer, damit die arme Sau dem Schlachthofprozess ruhigen Auges entgegenblickt. Hinzu addieren sich Krebs erregende PAKs (Polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), die beim Räuchern entstehen. In der Beilage findest Du Schwermetalle, Pestizide und Insektizide aus dem Gemüse. Zum Dessert gibt´s Krebs erregende Transfettsäuren und Acrylamid aus dem Fertigprodukt. Dazu noch jede Menge E-Nummern – von Geschmacksverstärkern bis Konservierungsstoffen, die nur ganz selten auf einem Baum wachsen.

Und was diese Gifte machen? Zum Beispiel Multiple Sklerose, Alzheimer, Parkinson, Gedächtnisstörungen, Depressionen, Nierenerkrankungen, Leukämie, Tumore, Gelenkerkrankungen, Schlaflosigkeit, Muskelschmerzen, Pilzerkrankungen im Darm, Allergien, Arthtritis, Morbus Crohn, Migräne, Schilddrüsenprobleme... Ja, und dann sind wir irgendwann mausetot. Und wir selbst haben Hand angelegt. Es musste uns niemand umbringen. Hätten wir mal die Radieschen, die wir uns jetzt von unten anschaun, doch mal zu Lebzeiten verspeist, anstatt uns immer über Schokoladchen herzumachen. Also Leute, ich als Detektiv will natürlich, dass Ihr lange lebt, weil die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr dann irgendwann umgebracht werdet, mit jedem Jahr nach oben schnellt. Also strengt Euch gefälligst an und lebt gesund.

Und hier könnt Ihr nachlesen, was so Schlimmes in unseren Lebensmitteln steckt:

Die Joghurt-Lüge. Die unappetitlichen Geschäfte der Lebensmittelindustrie

The pig

The Pig: The Sick



Credits: NastyByte

Absurde Mordmotive

Sonnenfinsternis I

Die Wahrscheinlichkeit, von einem abergläubischen Menschen getötet zu werden, weil man einen Spiegel zerbricht, ein vierblättriges Kleeblatt zertritt oder als 13ter Gast an einer Tafel Platz nimmt, ist denkbar gering. Aber im 'Ursprungsland' des Aberglaubens, in Rumänien, gibt es immer noch Menschen, die bereit sind, für ihre abergläubischen Überzeugungen zu töten. So beispielsweise eine 31jährige Mutter aus Strahotin, die ihr während der Sonnenfinsternis geborenes Kind tötete, weil sie glaubte, das es verflucht sei.
Sonnenfinsternis II
Aber nicht nur Rumänien gab es SoFi-bedingte Todesopfer zu beklagen. Auch im Nordosten Afrikas forderte das Himmelsschauspiel ein Menschenleben. Der Ägypter Abdel-Nasser Nuredeen tötete seine Ehefrau, da diese - fasziniert von dem seltenen Naturschauspiel - sich weigerte, ihm eine Tasse Tee zu kochen.

Never ask for tea...

Eine Tasse Tee war auch der Grund für das vorzeitige Ableben eines Mannes in Neu Delhi. Dieser wurde von seiner entnervten Ehefrau niedergestochen, weil es für ihn als überzeugten Chauvi nicht in Frage kam,, sich selber einen Tee aufzubrühen. Dies sei schließlich Frauenarbeit...

Verletzter Stolz I

Gekränkte Eitelkeit kann ein starkes Motiv für einen Mord sein. James Gatling Jr. aus Virginia beispielsweise wünschte sich nichts sehnlicher als einen Porsche. Auch wenn es nur ein gebrauchter ist. Also vereinbarte er einen Termin mit einem verkaufswilligen Besitzer der deutschen Edelkarosse. Als dieser jedoch beim Besichtigungstermin durchblicken ließ, dass aus dem Handel wohl nichts werden würde, da er Gatling eines Porsches nicht für würdig halte, drehte der Gedemütigte durch - und erschoss den versnobten Porschebesitzer.

Verletzter Stolz II

Der 36jährige Karl Welker aus Bonn hatte allen Grund, stolz auf sich zu sein - schließlich wurde er zum 'Ehemann des Jahres' gewählt. Doch seiner Frau war ein 'Ehemann des Jahres' offenbar nicht gut genug - sie verkündete ihrem Mann, dass sie ihn zu verlassen gedenke. Das verletzte den Stolz des prämierten Mustergatten - er griff nach der Siegestrophäe und erschlug seine Frau damit.

Regeln sind eben doch nicht dafür da, um gebrochen zu werden...

Gelegentlich neigen auch die ansonsten eher ruhigen und gelassenen Schachspieler zu unkontrollierten Wutausbrüchen: Der Kambodschaner Buth Ratha erschlug seinen Mitspieler Prey Veng mit einer Mörserkeule, weil dieser gegen die guten Sitten beim Schach verstieß - er nahm, ohne die Hand von der Figur zu lösen - einen eben gemachten Spielzug zurück.

Dallas um jeden Preis

Wer ein echter Dallas-Fan ist, schreckt auch vor einem Mord nicht zurück, um ungestört die Abenteuer von J.R. und Sue-Allen verfolgen zu können. Der 31jährige Phillippe Agneray aus Aulnay-sous-Bois bei Paris war ein echter Dallas-Fan. Deshalb blieb ihm im Grunde auch gar keine andere Wahl, als seinen vier Jahre älteren Bruder Marc niederzuschießen. Warum musste dieser auch diese blöde Quizshow auf dem anderen Kanal ansehen. Wo doch Dallas kam.

Warum nur dein Sohn und nicht meiner?

Das es nicht immer leicht ist, einen Kindergartenplatz zu ergattern, ist eine bekannte Tatsache. In Japan scheint der Verteilkampf um die raren Plätze aber noch um Welten härter zu sein. Oder wie ist es sonst zu erklären, das eine 35jährige Mutter, deren Kind abgewiesen wurde, den vom Kindergarten akzeptierten Spielkameraden ihres Sohnes erwürgte?

Frauen brauchen Liebe

Kranke Frauen brauchen viel Aufmerksamkeit und Fürsorge. Als Ehemann ist man gut beraten, ihnen diese auch zu gewähren. Denn tut man das nicht, kann es einem so ergehen wie dem 47jährigen Amerikaner Gail Murphy, der den Fehler machte, seine Frau sträflich zu vernachlässigen. Denn während diese bäuchlings auf dem Bett lag, um sich von einer Operation an den Hämorrhoiden zu erholen, ging ihr Göttergatte für sechs Stunden zum Fischen. Als er wieder zurückkam, blieb ihm gerade noch genug Zeit um zu realisieren, dass auch bäuchlings auf dem Bauch liegende Frauen in der Lage sind, den Abzug einer Flinte durchzuziehen...

Wenn der Druck zu groß wird

Wenn der Druck zu groß wird, hat so mancher seine Schwierigkeiten, die Blasenfunktion noch unter Kontrolle zu halten. William Bronson aus Birmingham, Alabama, konnte zwar noch das Wasser halten, verlor aber ansonsten total die Kontrolle über seine Handlungen: Er erschoss zwei Angestellte einer Schnellrestaurantkette, weil sie ihn nicht gestatteten, schon vor der offiziellen Ladenöffnungszeit die Toilette zu benutzen.

Stell den verdammten Ton leiser...

Das laute Rockmusik aggressiv macht, ist ein beliebtes Vorurteil vieler älterer Mitbürger. Dieselbe Wirkung muss man aber auch der Volksmusik nachsagen, wie ein Fall aus Italien zeigt: Der 71jährige Rentner Paolo F. tötete dort seine Ehefrau, weil sie sich eine Volksmusiksendung mit zu hoher Lautstärke ansah. Außer sich vor Wut schlug er mit dem Bügeleisen auf sie ein und strangulierte sie anschließend auch noch mit seiner Krawatte. Und dann, so erzählte er später dem Richter, wusste er nicht mehr, was er noch tun sollte. Also setzte er sich neben seine tote Ehefrau vor den Fernseher. Aber vorher stellte er noch den verdammten Ton leiser.

Stell den verdammten Ton leiser II

Zu laute Musik war auch der Grund für eine Nachbarschaftstragödie in Madison, Wisconsin. Willie R. Love erstach dort seinen Nachbarn, weil dieser seine Stereoanlage 36 Stunden auf voller Lautstärke dudeln ließ, um ihn zu ärgern.

Verbrannter Toast

Francis Buhagiar, ein 68jähriger Rentner, mochte das Frühstück nicht, dass seine 76jährige Schwester Maria ihn vorsetzte - also griff er nach seine Pistole und erschoß sie. Sie hätte halt den Toast nicht anbrennen lassen sollen...


Quelle: www.unmoralische.de

Der Held bekommt... Spinat

Mein heimliches Vorbild:



Credits: jimgroom

Abgerichtet

Ob ich das wilpert beibringen kann?



Credits: mshiguemi

Innepötte - Teambuilding mal anders

Vom Krimidinner, das ich ja selbst neulich mit Karin besucht habe, mal abgesehen: Was es nicht alles in der Richtung gibt... Abgefahren. Brauchte nen neuen Rasenmäher und hab da glatt Martin, meinen ehemaligen Mitschüler, getroffen. Ist jetzt Geschäftsführer bei Hagebau in Münster. Er fand das höchst interessant, dass ich mich als Detektiv verdinge und wusste gleich eine Story zum Besten zu geben. Er hat seine Mitarbeiterin nämlich vor ein paar Wochen zu Teambuildings-Maßnahme der besonderen Art eingeladen: einem Krimidinner.

Organisiert hat das eine Duisburger Agentur namens innepötte (für Nicht-Ruhrgebietler: „innepötte“ ist Ruhrpott-Slang und bedeutet soviel wie „hinter schwedischen Gardinen sitzen“). Die locken auf Ihrer Website damit, dass Nervenkitzel zusammen schweiße. „Peppen Sie Ihren Betriebsausflug oder Ihre Weihnachtsfeier doch mal mit einem interaktiven KrimiSpiel auf: Teambuilding war noch nie so spannend und spassig,“ heißt es weiter. Find ja lustig, womit es alles Geld zu verdienen gibt. Also, wenn mein Schnüfflerjob nicht mehr so läuft, dann weiß ich um die Alternativen. Stell ich mir sehr spaßig vor.

Der Martin jedenfalls war total begeistert und ist sich sicher, dass auch seine Mitarbeiter voll des Lobes sind und noch Jahres danach davon schwärmen werden. „Blöd ist nur,“ gestand er, „dass ich jetzt ganz schönem Erfolgsdruck ausgesetzt sind. Meine Mitarbeiter rätseln schon seit Wochen, was wir wohl auf unserer Weihnachtsfeier tolles machen werden. Mit dem seit Jahren gepflegten Ritual, einer Wanderung mit Glühwein, werden sich seine Mitarbeiter wohl jetzt nicht mehr zufrieden geben. Was wir daraus lernen? Vielleicht besser doch die Bälle flach halten...

Hab jetzt mal im Netz gestöbert, was es da alles zum Thema gibt - hier meine Beute:

www.innepoette.de/

www.krimiwerkstatt.de/

www.krimidinner.de/

www.eine-leiche-zum-event.de/

www.tatort-dinner.de/

www.kriminalmahl.de/

Blood Pig

OTEP



Credits: Filgaia8787

Handbuch des modernen Ermittlers: Kapitel 34 Forensische Entomologie

Die forensische Entomologie kümmert sich meistens um die Feststellung von Todeszeitpunkten anhand des Insektenbefalls. Ein Körper zersetzt sich durch Bakterien, Pilze und Insekten. Letztere werden von Duftstoffen angezogen. Sie legen ihre Eier in den Körper. In der Leiche werden Sie demnach hauptsächlich nekrophager Tiere im Jungestadium finden, z. B. Maden von Schmeißfliegen, Käse- oder Fleischfliegen oder Aaskäfer.

Wie stellen wir nun den Todeszeitpunkt fest?

Auf frischen Leichen werden innerhalb kürzester Zeit Maden und Eier von Schmeißfliegen abgelegt. Auf älteren Leichen finden Sie deren Larven. Je nach Feuchtigkeit finden Sie außerdem



Auf Leichen in trockenem oder breiigen Zustand sind insbesondere Maden von:



anzutreffen.

Folgende Tiere siedeln erst auf mumifizierte oder skelettierten Leichen (vgl. Benecke: Dem Täter auf der Spur. So arbeiten die modernen Kriminologen). Je nach Temperatur und Feuchtigkeit schlüpfen die Maden zu verschiedenen Zeitpunkten. Außerdem spielt die Zugänglichkeit der Leiche für Insekten eine Rolle. Die Länge der Maden und die Generation können Sie mit Isomegalen-Diagrammen vergleichen.



Eine weitere Möglichkeit ist die Bestimmung von Giften, die sich im menschlichen Körper bereits abgebaut haben mögen, aber noch in den Insektenkörpern vorhanden sein können. Außerdem können Sie anhand der Art der Insekten Hinweise über den Tatort erhalten (ist beispielsweise eine Insektenart vorhanden, die am Fundort nicht vorkommt, ist die Leiche bewegt worden.)

Schweine wollen nur das Eine

oder was will uns Trojan mit diesem Werbespot sagen?



Credits: adverbox

Die Sonne des Buddhas

Garten des Sultans, Wind der Savanne, Green Wall – Abwehr, Green Sun Konzentration, Green River – Kreislauf. Seit einigen Monaten kann man solch verheißungsvoll klingende Produkte im Supermarkt kaufen. Ist doch toll, wenn ich den Garten des Sultans bei mir zu Haus haben kann. Also, hab ich sie alle gleich mal gekauft, diese viel versprechenden Teesorten. War ja sowieso dabei, mich an mindestens zwei Liter trinken pro Tag heranzupirschen. Da hab ich dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und mir nen Mehrwert gegönnt. Und schick anzusehen waren sie außerdem. So vorbildlich. So gesund. Ach, Nannen, ist Du bist in ein fittes, gesundes Leben gestartet.

Blöd nur, dass diese Teesorten mich jetzt fortwährend aus dem Regal angrinsten und zu flehen schienen: „Bitte, bitte trink mich.“ Pedder und mein innerer Schweinehund schauten auch schon ganz vorwurfsvoll bei jedem weiteren Abend, an dem ich es doch vorzog, ein paar Bierchen zu köpfen, anstatt mir gesundheits- und pflichtbewusst einen Tee aufzubrühen. Konnten die nicht endlich mal still sein? Ich hatte sie doch teuer bezahlt! Das reichte ja wohl erstmal!

Neee, ich muss ja gestehen. Ich hab diese mahnenden Blicke nicht länger ertragen. Ich wollte wieder frei sein, unbeobachtet, unkontrolliert. Als mich neulich Karin Schumann wieder in meiner Hütte beehrte, fielen ihr die tollen Schächtelchen auch glatt auf. „Ui, Dieter, mutierst Du jetzt zum Gesundheitsfanatiker? Solch leckere Teesorten hab ich bei Dir gar nicht vermutet...“ Na, ich bin ja gönnerhaft und teile gern. Ich bin ja ein sendungsbewusster Mensch, gerade wenn es um eine gesunde Lebensführung geht. Da hab ich alles Karin vermacht. Den Garten des Sultans. Den Wind der Savanne. Die Sonne des Buddha.

Spider Pig auf Techno

Ich kann mich zurückziehen. Der ultimative Superheld hat unseren Planeten betreten: Spiderpig. Danke, Homer, danke!



Credits: TranceDevotee

Ein ganz besonderer Saft

Das Rote Kreuz braucht ihn ganz dringend und beklagt seit Jahren schon einen Spende-Rückgang. Und ich bin ja ein extrem solidarischer und gutherziger Mensch. Samariter-Nannen sozusagen. Also hab ich mich zum gestrigen Blutspendetermin mal wieder brav auf die Pritsche gelegt und mich zum Aderlass begeben. Die ehrenamtlichen Helferinnen sind ja meistens ganz fesch. Da lass ich mich nicht zweimal bitten.

Und als ich da so lag und das Blut aus meiner Ader rann, da musste ich unwillkürlich an Ulle denken. Mit dem hab ich echt Mitleid. Mensch, diese Konserven da, hätte er sie mal gespendet. Dann wärn se weg. Und jetzt? Sitzt er tief drin in der Scheiße. Hm, er sagt, er habe niemanden betrogen. Okay, dann kann er ja trotzdem gedoped haben. Nun ja, ist mir egal. Mir sind die Menschen allemal sympathischer, die sich ihre Millionen halbwegs ehrlich verdienen und für was-weiß-ich-wie-viele-Tage 250 km täglich über die Berge hecheln als solche, die nur stumpf mit nem schnellen Auto ihre Runden drehn, dafür krass abkassieren und dann noch ein Kinn haben, an dem man sich sonst was stoßen könnte.

Ich finds wirklich schade mit Ulle. Die letzten Tour-de-France-Sommer waren immer schön entspannt. Ich hatte einen Supergrund, mich auf dem Sofa zu fletzen, in die Mattscheibe zu starren und mir was Nettes von Pizza-bring-Dienst kommen zu lassen. Seit letzten Sommer ist Schluss damit. Und das wegen diesen Konserven. Mit einem ganz besonderen Saft darinnen.

Three little pigs

Die Geschichte vom Wolf und seinen drei kleinen Schweinen ein wenig anders erzählt:



Credits: jmzilver

Handbuch des modernen Ermittlers: Kapitel 28 Menschen am Tatort

Ein Verbrechen, dass im öffentlichen Raum begangen wird zieht innerhalb kürzester Zeit jede Menge Menschen an:

Polizei
Rettungsdienste
Journalisten
Schaulustige

Mit der Polizei und den Rettungsdiensten sollten Sie immer zusammenarbeiten. Einerseits kann eine Behinderung ihrer Arbeit rechtswidrig sein und zu Konsequenzen führen, andererseits können Sie sich wichtige Kontakte aufbauen.

Bei Journalisten ist die Situation schon wesentlich schwieriger. Diplomatisches Geschick ist gefragt. Der eigentliche Ansprechpartner für die Journalisten ist die Polizei. Allerdings sollten Sie die Möglichkeit kostenloser Werbung nicht verstreichen lassen. Sie sollten sich stets als Partner, nicht als Konkurrent der Polizei präsentieren, der deren Arbeit schätzt, aber aufgrund des Status zu anderen Sachen fähig ist. Journalisten schätzen diese Klischees. Übertreiben Sie es aber nicht zu sehr.

Die letzte, aber nicht unerhebliche Gruppe sind Schaulustige. Einerseits mag der Täter sich unter ihnen befinden. Daher sollten Sie dieser Gruppe Aufmerksamkeit schenken. Versuchen Sie die Personalien festzustellen bzw. fotografieren Sie daher die Umstehenden. Andererseits behindern Sie die Ermittlungsarbeit. Um reine Gaffer abzuschrecken hat es sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen kleine Scheinaufträge zu verteilen (Wasser holen, Absperren etc.). Die Motivation dieser Menschen reicht von Schadenfreude über Sensationslust bis zu reiner Neugier. Es führt wohl zur Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit, wenn es anderen Menschen noch schlechter geht.

Denken Sie stets daran, dass auch Sie kein gesetzlich verbrieftes Recht haben, an einem Tatort zu sein. Wenn Sie Ihre Motivation gegenüber der Polizei nicht deutlich genug zum Ausdruck bringen können werden Sie bald einer der Hauptverdächtigen sein.

Dienstag, Februar 12, 2008

Können Schweine nicht links abbiegen?

Oder wurde der Spot wirklich in Frankreich - dem Land der Kreisverkehre annimiert?



Credits: pgschwend12

Gerade erst gesehen, das kann ich Euch ja in der Schweinesammlung nicht vorenthalten.

Andere Mütter haben auch ... Schnüffler

Ich versuche immer einen Blick über die Erdplatte zu werfen, hier erzählt ein Kollege aus Australien aus seinem Job. Oder ist es nur eines dieser typischen urbanen Märchen? Entscheidet selbst.



Credits: tex4627

Schwein gehabt

Schwein gehabt

Job weg, Freundin weg, Geld weg. Aber dafür hatte ich einen ganzen Stall voller Kaninchen. Und Wilpert. Ein rosiges, sehr lebendiges Schwein. Und ich hatte einen Vertrag unterschrieben, der mich verpflichtete, ihn möglichst lange von der Dönermafia fern zu halten. Zum Glück konnte mir Karin, meine Nachbarin und Biobäuerin, hin und wieder mit einem guten Rat und Essensresten aushelfen.

Und dann kam der erste große Fall: Barbara Rudolph war verschwunden. Jedenfalls morgens, wenn sie eigentlich die Schulbank drücken sollte. Ich fand sie ziemlich schnell bei rhythmischer Sportgymnastik mit ihrem Deutschlehrer. Und wenig später erstochen in dülmener Feldern.

Ob ich mich bewährt habe?

Bresser/Springenberg
Schwein gehabt
Ullstein TB
7,95 €
978-3548262567

Bye, bye, Wilpert

Sau ist tot Cover

Mein Leben in Buldern begann schon langweilig zu werden. Seit der Sache mit Barbara und Co. hatten sich meine Fälle auf das Beschatten von untreuen Ehemännern und Wirtschaftsverbrechen gigantischen Ausmaß beschränkt. Ich war der Firma Cannon unendlich dankbar, dass sie mir erlaubte, den Übeltäter in A3 samt Beweisstück B) die Buldener Gazette
auf super glänzendes Fotopapier zu bannen.

Aber nun platzte mit Frau Eckholt endlich wieder Arbeit in mein Leben, die eines Privatschnüfflers würdig war. Ich fasse mal eben schnell die Fakten zusammen:


  • der Schwiegervater: erschlagen

  • die Tatwaffe: eine bronzene Uwe-Seeler-Statue

  • die Schwägerin: als Tatverdächtige verhaftet



Und das sollte, neben Wilpert, nicht die einzige Leiche sein....

Welche mich wirklich getroffen hat? Naja, ich hätte lieber auf meinen sonntäglichen Teilzeitarbeitgeber verzichtet, als auf meinen schweinischen Seelenpartner. Da halfen auch Stefans Aufheiterungsversuche nur begrenzt.

Bresser / Springenberg
Die Sau ist tot
Ullstein TB
7,95
978-3-548-26257-4

Dönermafia

Ich habe einen ganz neue Berufssparte entdeckt: den Lebensmittelschnüffler.

Aber, halt, bevor Ihr mich für verrückt erklärt, will ich von vorne anfangen. Als ich kürzlich mal wieder, ermüdet von nächtelangem Beschatten, durch die Programme zappte, blieb ich an folgender Meldung hängen:

Jeder dritte Döner enthält SCHWEINEFLEISCH

Das eröffnet ein ganz neues Umfeld. Ich bin natürlich erst mal zu allen Dönerbuden in ganz Buldern, Münster und Dülmen gegangen, um Proben zu nehmen. Man stelle sich vor, ein Kunde möchte sich von mir beraten lassen, und ich habe keine Referenzerfahrung. Undenkbar sowas. Ich habe allerdings vorerst darauf verzichtet, Proben zu nehmen. Das wäre zu auffällig gewesen.

Die ganzen Dönerverköstigungen führen allerdings zu zwei unfreiwilligen Nebenerscheinungen:


  • die Goldmitgliedschaft rückt in weite Ferne

  • ich werde in Kürze den ersten Dönerführer des Münsterlandes herausgeben - Hänchen-/Kalbfleisch/Schweinefleischdöner - alles inklusive

Schweinisches

Vielleicht ist euch schon mal aufgefallen, dass Schweine eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen. Wilpert, Petter eigentlich sind sie meine einzige Bezugspersonen. Ach, Karin? Naja, wer kann schon eine Biobäuerin als Seelenpartnerin bezeichnen, wenn er abends in seinen Stall gehen kann...

Wahre Freundschaft gibt es nur zwischen Männern und Schweinen. Verdammt.

Jedenfalls möchte ich Euch in dieser Kategorie gerne alles mögliche mit und über Schweinen präsentieren. Solltet Ihr Euch je zum Agraökonom berufen fühlen ... Pech gehabt. Ihr schätzt Schweine nur als Schnitzel? Tja, die besten Rezepte findet ihr bestimmt woanders. Was ihr HIER findet? Tja, wartet mal ab.



Credits: richardheadington

Songs to die for



Credits: bry3500

Ja, auch Detektive surfen im Internet. Und da stieß ich kürzlich auf Horsts Aktion Song to die for gestoßen. Als Hardcoreschnüffler komme ich ja bekanntlich immer mal wieder in die Verlegenheit, wirklich um mein Leben fürchten zu müssen. Wenn man aber seine Haut für betrogene Ehemänner, verschwundene Schülerinnen und korrupte Bullen riskiert, warum dann nicht auch mal für einen Song? Der muss es aber dann auch wert sein.

Diesen Song höre ich

  • wenn mir in einem Fall kurzfristig die Ideen ausgehen

  • wenn mein Hauptverdächtiger vor seinem Geständnis das zeitliche segnet und ich wieder von vorne anfangen kann

  • wenn Karin ihr Biogemüse für einen anderen kocht

  • der einzige auftreibbare Fall im Aufspüren von Pfiffis Lieblingsknochen gipfelt



Hugo Race and the True Spirit: Taoist Priest

Gib mir den Blues, Baby.

Verdammt spannende Suche nach dem Maulwurf - Mein Lieblingsthriller Departed

Okay, mit Deiner Freundin solltest Du vielleicht wirklich eher in Titanic gehen. In diesem Film fließt verdammt viel Blut. Und Frauen stehen ja eher auf romantisches, bei dem sie irre mitgehen, mitfühlen und irre viel in Taschentücher schneuzen können.

Und okay, ja, der Film ist mit Leonardo di Caprio, mit diesem Titanic-Weichei, mit diesem Babyface-Frauen-Versteher. Zudem hüpft Sonnenscheinchen Matt Damon auch hauptschauspielernd über die Leinwand. Und um das Hollywood-Dream-Team zu komplettieren, wurde der Film auch noch von Brad Pitt mitproduziert. Trotzdem: „Departed – Unter Verdacht“ ist meiner Meinung nach einer der spannendsten Thrillers, die seit langem im Kino liefen (vom „Parfüm“ mit seinen bombastischen Bildern mal abgesehen, das IMHO fälschlicherweise in die Sparte „Thriller“ gepackt wurde). Ich wurde richtig gehend in den Film hineingezogen und das will bei mir als beruflichem Routinier was heißen. Der Film hat zu Recht den Oscar für den besten Film erhalten.

Zur Handlung: Vor Jahren schleuste der Chef der irischen Mafia, Frank Costello, mehrere seiner klügsten und besten jungen Leute in die Massachusetts State Police ein. Sie sollten den Polizeiapparat unterwandern und Costello mit Informationen versorgen. Zu diesen „Maulwürfen“ gehört auch der junge Colin Sullivan, der bald darauf Karriere macht. Fast gleichzeitig wird der Polizeikadett Billy Costigan von Captain Queenan, dem Leiter der Undercover-Abteilung, und seinem Assistenten Dignam mit einem heiklen Auftrag betraut: Aufgrund seines Familienhintergrunds glauben sie, dass Billy gute Chancen hat, Costellos Organisation zu infiltrieren, wozu Costigan jedoch zunächst einmal ins Gefängnis muss. Nur die beiden Polizeioffiziere werden Billys wahre Identität als Undercover-Polizist kennen – denn sie vermuten, dass ihre Abteilung längst selbst unterwandert wurde.

Einige Zeit später sind die beiden Männer aufgestiegen: Sullivan ist ein respektierter Polizist in der Special Investigation Unit (SIU) und informiert Costello über jede Bewegung der Einheit, während Costigan sich einen hohen Posten bei Costello erarbeitet hat, wenn er auch unter dem Stress schwer zu leiden hat. Doch es gerät einiges aus den Fugen, als sowohl in der SIU als auch in Costellos Organisation der Verdacht aufkommt, dass in der jeweiligen Organisation ein Spitzel arbeitet. Sullivan wird damit beauftragt, diesen in der SIU zu finden, während Costello an Sullivan die Anweisung gibt, den Undercover-Polizisten in seiner Organisation zu enttarnen, schon um sich selbst zu retten. Ebenso wird Costigan von Costello darüber informiert, dass sich bei ihnen vermutlich ein Spitzel eingeschlichen hat.

Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt: Wer wird gewinnen? Maulwurf Sullivan oder Costigan, der sich als getarnter Polizist bei Costello verdingt? Bis zum Ende wird es so einige Leichen regnen. Für Spannung ist garantiert gesorgt! Anschauen bzw. jetzt auf DVD ausleihen!

Auf Goldkurs

In den letzten Monaten hab ich mir zugegebenermaßen wirklich eher eine Supersize-Me-Medaille verdient. So langsam kann aber selbst ich keine Chicken Mc Nuggets, Hamburger Royals, Döner und Salami-Pizzen mehr sehn. Laufender Weise gelang ich zur Einsicht, dass nicht nur die Laufschuhe mal ausgeführt werden wollen, sondern es meinem Körper wirklich nach Salat, Möhrchen, Äpfel und Birnen gelüstet. Nannen ist ein Mann der Extreme. Und extrem ehrgeizig. Der Sommer naht; ich will meinen sehnigen Körper wieder in seiner vollen, nackigen Schönheit präsentieren und nicht einen Schmerbauch mit irgendwelchen Schlabber-Shirts, die auch Ottfried Fischer passen würden, verstecken müssen!

Und Nannen ist ein Gruppenmensch und Frauenversteher. Also hab ich mich kurzentschlossen bei den Weight Watchers angemeldet. Da gehen bestimmt ein paar dralle Mädels hin, die gern ein wenig getätschelt werden wollen! Und Abnehmen funktioniert ja so am Besten. Ein wenig kam ich mir ja schon vor wie bei den Anonymen Schoko-Süchtigen. Wir saßen da alle im Kreis und eine Frau lamentierte darüber, dass sie schon alles versucht habe, zwischendurch Obst und Gemüse schlabbere, aber dennoch immer wieder auf das Süßkram zurückfalle... Ach, die Arme, vielleicht sollte die mal wieder jemand glücklich machen, dann muss sie sich die Endorphine nicht in Form von Fettmachern zuführen. Mal wieder ein leichter Fall für Nannen!

Ja, solche Treffen sind schon anstrengend. Ich war der einzige Mann da und hatte natürlich alle Hände voll zu tun, die bedürftigen Frauen von ihren Essensgelüsten abzulenken. Danach war ich wirklich total kaputt. Und hungrig. Hab mir zur Feier des Tages und weil ich so gute Arbeit geleistet hab, erstmal nen Wiener Schnitzel mit Champignon-Rahmsauce und Pommes gegönnt. Und zum Nachtisch Vanilleeis mit heißer Schokosauce und Sahne. Das hab ich mir verdient. Und Abnehmen: das mach ich dann ab morgen. Ich bin schnurstracks auf Goldkurs. In ein paar Monaten bin ich Weight Watchers Goldmitglied. Ganz bestimmt. Wetten, dass?

Verrückte Mordmotive

Die virtuelle Welt kann manchmal sehr real werden. Die beiden Chinesen Qiu Chengwei und Zhu Caoyuan spielten zusammen das Online Rollenspiel Legend of Mir 3. Sie fanden ein seltenes Item, ein Schwert. Zhu Caoyuan lieh es sich aus und verkaufte es ohne Wissen seines Kollegen für umgerechnet 680 Euro an einen anderen Gamer. Qiu Chngwei zeigte seinen ehemaligen Freund bei der Polizei an. 2005 war dies in China kein Strafbestand, da das Schwert ja nicht real war. Zwar versprach Zhu Caoyuan das Schwert zu ersetzten, aber in einem Wutanfall stach ihm Qiu Chungwei ein Messer in die Brust. Er verstarb.

Quelle: Gamestar online

Detektive bei Google Adwords

Ein moderner Detektiv geht mit der Zeit. Nur die Lokalzeitung? Ich wollte meine Kunden im großen Stil rekrutieren. Also ab ins Internet. Google Adwords schien mir eine tolle Möglichkeit. Tja, auf die Idee sind wohl noch andere gekommen.

Hier die Top 50 der Preise pro Klick:

1 detektei essen 46.43 €
2 detektei dresden 39.87 €
3 detektei stuttgart 37.25 €
4 detektiv berlin 34.78 € 5
detektei köln 31.83 €
6 detektei hamburg 29.10 €
7 detektiv münchen 28.85 €
8 anwalt für arbeitsrecht 27.84 €
9 detektei dortmund 25.98 €
10 detektei bielefeld 25.86 €
11 detektei münchen 25.85 €
12 detektei in 25.33 €
13 detektei oldenburg 24.58 €
14 detektei offenbach 24.45 €
15 detektei münster 23.95 €
16 detektei frankfurt 22.80 €
17 arbeitsrecht anwalt 22.68 €
18 detektei heilbronn 21.58 €
19 detektei augsburg 19.56 €
20 detektive 19.24 €
21 detektivbüro 19.10 €
22 fingerabdrücke 18.99 €
23 detektei hannover 18.94 €
24 ausbildung zum detektiv 18.37 €
25 detektei 17.70 €
26 wirtschaftsdetektei 17.15 €
27 detektei gelsenkirchen 16.82 €
28 easy kredit 16.55 €
29 rechtsanwälte für arbeitsrecht 15.87 €
30 citibank kredit 15.83 €
31 detektei aachen 15.77 €
32 detektei kassel 15.52 €
33 detekteien 15.41 €
34 privatdetektive 15.39 €
35 delta kredit 15.13 €
36 privatdetektiv 14.93 €
37 detektiv hamburg 14.92 €
38 detektei düsseldorf 14.61 €
39 detektiv ausbildung 14.58 €
40 detektei bremen 14.15 €
41 detektivbüros 13.98 €
42 rechtsanwalt für arbeitsrecht 13.49 €
43 wirtschaftsdetektiv 13.34 €
44 arbeitsrecht düsseldorf 13.33 €
45 detektei bochum 13.17 €
46 barmenia 12.46 €
47 private krankenversicherung 11.56 €
48 internet detektiv 10.80 €
49 privatkrankenversicherung 10.45 €
50 private krankenversicherungen 10.22 €

So kann man übrigens die Konkurrenz auch in den Ruin stürzen. Ich habe natürlich gleich die Kollegen, die anscheinend Geld für die Anzeigen hatten virtuell besucht. Die nächsten Wochen arbeiten die nur noch für Google.

Krimipunk pur

Alkaline Trio besingen den Private Eye genießt es...




Credits: BlankTV

9 to 5

Es war richtig auf Warten zu setzen und mich nicht mit Aloe Vera-Pasten lächerlich zu machen. Zwei Tage später hat ich nen dicken Auftrag. Irmgard Nolting, dessen Gatte einen gut gehenden Software-Vertrieb innehat, stand flennend vor der Tür und war erst nach ner halben Stunde fähig, mir schniefender Weise ihr Anliegen zu berichten. Ihr Schafpudel Alois, Stammbaum bis mindestens ins Steinzeitalter, und ihr ein und alles, war einfach mir nix Dir nix aus seinem Körbchen verschwunden. Irmgard vermutete Verschwörungen, verdächtigte die Russenmafia, die ihren unschätzbar wertvollen Liebling gewinnbringend verhökern wollten. „Und wenn sie meinen Alois-Schätzchen finden sollten, bitte seien Sie liebevoll und zärtlich zu ihm. Er muss so vieles durchmachen, er ist ja so ein zart besaitetes Wesen. Und geben Sie im was Vernünftiges zu essen, er musste bestimmt darben. Rinderleber ist sein Leibgericht,“ stammelte sie aus der Tür heraustretend und steckte mir schon mal 1.000 Euro Vorschuss zu.

Dass Alois nicht entführt wurde, keine Höllenqualen erlitt und seinem Frauchen keine Träne nachweinte, sondern quietschfidel inmitten Bauer Mettmanns Schafherde herumtollte und ich ihn aufgrund meiner detektivischen Spürnase (Wo treiben sich wohl Schafpudel am liebsten herum?) binnen 20 Minuten gefunden hatte, hab ich Irmgard natürlich nicht auf die Nase gebunden. Ich glaube, die 2.000 Euro Honorar hab ich mir locker verdient, bei der Story, die mir zusammengereimt und ihr aufgetischt habe.

<% image name="www-schlafpudel" linkto="http://www.schlafpudel.de" %>
Credits: www.schlafpudel.de

Letzten Endes waren wir ja alle Gewinner. Irmgard vergoss mal wieder Tränen, diesmal wohl aus Freude, und gab mir einen dicken Schmatzer (dafür also das Schmerzensgeld), weil ich ihr Liebchen vor den bösen Männern rettete, Alois weil ein Riesen-Fressnapf bester Leber auf den Ausbüchser wartete – und ich, weil ich jetzt nicht nur Dönerfutter, sondern meine Nachbarin Karin auch endlich mal wieder feudal zum Essen ausführen kann.

Okay, einen Verlierer gibt’s doch: Danke, Wilhelm, für Deine Nine to five-Mentalität. Wärst Du um 16.30 Uhr noch in Deinem Büro gewesen, hättest Du diesen Auftrag bekommen – und einen dicken Bonus obendrein.

Ein Blick über den Tellerrand

Es ist immer interessant, wie die Kollegen in anderen Ländern ihr Leben und ihren Job so meistern. Folgendes Beweismaterial fand ich bei youtube...

A Detective, A Bottle of Whiskey, and Irresistible Legs


Credits: crisislab

Animal Forensic

Die Animal Forensics umfasst die Untersuchung tierischer Spuren, die zu einem Nachweis einer Verbindung zwischen Opfer und Täter führen können. Im weiteren Sinne ist es die Auswertung aller tierischer Spuren bei Verbrechen, bei denen Tiere beteiligt sind.

Diese Spuren können: Blut, Speichel, Federn, Haut, Haare, Kot, Urin sowie jede Art von Gewebetypen sein.

Als erstes müssen Sie die sichergestellten Beweise einer bestimmten Art zuordnen. Möglicherweise müssen Sie die Todesursache bestimmen. Anschließend stellen Sie eine Dreiecksbeziehung (trianguläre Verbindung) zwischen Täter, Opfer und Tatort her.

Als Beispiel sei die Haaranalyse näher erläutert. Bei der Haaranalyse können Sie auf die Morphologie, die Mikroskopie und die Histologie zurückgreifen. Beachten Sie dabei von welchem Teil des Fells die Haare stammen, welcher Typ Haar, welcher Zustand und welche Länge die Proben haben. Sofern Sie nicht in einem sehr kleinen abgeschlossenen Gebiet arbeiten und gleichzeitig die Möglichkeit haben, eine große Probensammlung aufzubauen sollten Sie die Proben an ein prof. Labor geben. Dies gilt noch in viel größerem Maße für Speichel, Sperma oder Blutproben.

Wann ist die Animal Forensics für einen Privatdetektiv überhaupt interessant? Viele Menschen besitzen Haustiere. Auf den Kleidungsstücken und in den Wagen ihrer Besitzer befinden sich ihre Haare. Lässt der Täter am Tatort solche Spuren zurück, kann man ihn mit dem Opfer und dem Tatort in Verbindung bringen. Außerdem können Sie anhand der Insekten den Todeszeitpunkt feststellen (Sie haben bestimmt doch auch schon CSI und Grissoms Insektensammlung gesehen, aber dazu später mehr). Oder Sie sind in der Lage das Alter von Lebensmitteln festzustellen. Zu guter Letzt sollten Sie erkennen können, ob ein Mensch oder ein Tier der Täter war.

Und läuft und läuft und ...

Ein Ermittler ist durchtrainiert, sehnig, muskulös. Die 10 Kilometer läuft er in standesgemäßen 35 Minuten. Das ist eine leichte Übung für ihn. Schließlich trainiert er seit Jahren unermüdlich, um fit zu bleiben, blitzschnell zu reagieren und potenziellen Tätern pfeilschnell folgen zu können.

Leider hab ich wohl zu lange ausschließlich Döner-Wettessen trainiert. Nicht gut fürs Profi-Detektivs-Image. Denn meine Kunden auch visuell veranlagt. Neulich sagte doch glatt einer stirnrunzelnd: „Nannen, bist aber gut im Futter. Da kann ich doch gleich unsern Dorfpolizisten engagieren.“ Ich komm mir schon fast vor wie ein Modell (ja buchstäblich wie ein Häschen), das ab sofort nur noch Möhrchen und Gürkchen futtert und erst wieder auf den Laufsteg geschickt wird, wenn die Maße wieder stimmen.

Okay, es musste also notgedrungen was passieren. Döner- und Currywurstbuden steuerte ich erstmal nicht mehr an. Ich hatte ich eh grad satt. Dafür schnürte ich jetzt meine Laufschuhe. Wär doch gelacht. „In ein paar Wochen bin ich fit wie Dieter Baumann, nur dass meine Zahnpasta keine verdächtigen Substanzen enthält,“ dachte ich, bevor ich loslief... Ich war sehr froh, dass ich für meinen ersten Dauerlauf einen einsamen Feldweg gewählt hatte. Binnen zwei Minuten war ich rot wie ein Puter, mein T-Shirt war klatschnass, ich musste mich eine ganze Zeitlang erholen, bis mein Puls wieder bei schätzungsweise 160 angelangt war. Fühlte mich wie kurz vor Herzinfarkt. Holla, die Waldfee. Oder besser gesagt: Pustekuchen. Denn aus der Puste war ich echt.

Und jetzt mach ich wirklich Dieter Baumann nach und hab mich in seinem Lauftrainer schlau gelesen. Jetzt lauf ich weiter auf dem einsamen Feldweg (Kapuze übern Kopf gezogen, damit mich niemand entdeckt) und taste mich ganz langsam voran. Eine Minute Laufen, eine Minute Gehen im Wechsel. Und in einem Viertel Jahr wird ich wohl 30 Minuten durchlaufen können. Und dann Gnade Euch Gott, Ihr pommesfressenden Tatverdächtigen!

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